Österreicher nach IS-Angriff in Libyen vermisst

Elf Menschen kamen bei dem Angriff auf das Ölfeld ums Leben
Elf Menschen kamen bei dem Angriff auf das Ölfeld ums LebenReuters
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Der Oberösterreicher arbeitet für eine internationale Ölfeldmanagementfirma. Seit dem Angriff der IS auf ein zentrallibysches Ölfeld besteht kein Kontakt mehr zu dem 39-Jährigen.

Nach einem Angriff der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auf ein zentrallibysches Ölfeld vom Freitag wird ein Oberösterreicher vermisst. Der 39-Jährige gehöre zu einer Gruppe von Ausländern, die für eine internationale Ölfeldmanagementfirma arbeitet, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Weiss, am Samstag auf Anfrage der APA mit. Zu der Gruppe der Ölfeldmanagementfirma, zu der kein Kontakt mehr besteht, gehört laut Weiss auch ein weiterer EU-Bürger aus Tschechien. Dem Vernehmen nach kommen die übrigen Mitglieder von den Philippinen, aus Pakistan und aus dem Sudan.

Elf Sicherheitsleute getötet

Bei dem Angriff auf das Al-Ghani-Feld am Freitag wurden laut Agenturmeldungen elf Sicherheitsleute getötet. Samstag früh seien die enthaupteten Körper dreier Arbeiter der zentrallibyschen Anlage Al-Ghani gefunden worden, sagte ein Sprecher der libyschen Armee der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Acht weitere Mitarbeiter waren beim Angriff der IS-Kämpfer auf die Anlage am Freitagnachmittag getötet worden.

Nach Angaben des Militärsprechers zerstörten die Extremisten große Teile der Anlage, die bisher rund 44.000 Barrel (Fass zu 159 Litern) Öl am Tag produzierte. Im Anschluss hätten sie sich zurückzogen. Die Angreifer sollen demnach aus der Küstenstadt Sirte gekommen sein. Sirte, der Geburtsort des einstigen Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi, befindet sich seit Februar in den Händen eines libyschen IS-Ablegers.

Österreich: Krisenstab tagt

Die Angehörigen des vermissten Oberösterreichers wurden laut Weiss informiert und werden professionell betreut. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) habe einen Krisenstab einberufen, der unter dem Vorsitz des Außenministerium-Generalsekretärs Michael Linhart tage.

IS in Libyen

Dem Krisenstab gehören Vertreter des Außenministeriums, des Innenministeriums und des Verteidigungsministeriums an. Auch die österreichische Botschaft in Tunesien ist eingeschaltet, da die österreichische Botschaft in Libyen wegen der dortigen bewaffneten Auseinandersetzungen geschlossen wurde. Libyien versinkt seit dem Sturz Gaddafis 2011 immer weiter im Chaos. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nutzt den Zwist zweier konkurrierender libyscher Regierungen für ihren Vorstoß im Land. Erst vergangene Woche hatten IS-Kämpfer zwei Ölfelder nahe Al-Ghani erobert.

APA

(APA)

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