Wahlniederlage: Druck auf Frankreichs Sozialisten wächst

Premierminister Manuel Valls engagierte sich stark im Wahlkampf für seine sozialistische Partei, konnte jedoch keinen Erfolg einfahren.
Premierminister Manuel Valls engagierte sich stark im Wahlkampf für seine sozialistische Partei, konnte jedoch keinen Erfolg einfahren.(c) REUTERS
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Der Front National liegt in 43 von 98 Departements, in denen gewählt wurde, vorne. Dass es nicht mehr sind, ist für die regierenden Sozialisten schon ein Erfolg.

Nach der klaren Niederlage bei den Departementswahlen in Frankreich gerät die Sozialistische Partei (PS) von Staatspräsident Francois Hollande unter Druck. Als Sieger der Abstimmung in den Landkreisen ließ sich am Sonntag der Chef der größten Oppositionspartei, der ehemalige Staatschef Nicolas Sarkozy, feiern.

Zwei Jahre vor der nächsten Staatspräsidentenwahl musste die zerstrittene Linke erneut eine schwere Niederlage hinnehmen. Die Sozialisten landeten am Sonntag in der ersten Wahlrunde wie schon 2014 bei den Europa-Wahlen nur auf dem dritten Platz.

Noch am Wahlabend forderte die Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, Regierungschef Manuel Valls zum Rücktritt auf. Ihre Partei hat sich mit etwa 25 Prozent der Stimmen weiter etabliert. Knapp 25 Prozent hatte die FN bereits bei den Europa-Wahlen im vergangenen Jahr erreicht. Parteichefin Le Pen sprach von einem Erfolg, weil dieses Resultat noch übertroffen worden sei.

Sarkozys konservative UMP-Partei kommt auf 29 bis 32 Prozent. Sarkozy wird nachgesagt, bei der Staatspräsidentenwahl 2017 wieder antreten zu wollen.

Kein Wahlerfolg trotz Valls-Engagemet

Die Sozialisten lagen bei nur knapp 20 Prozent. Valls freute sich dennoch vor allem darüber, "dass die extreme Rechte nicht die erste politische Formation in Frankreich ist". Jetzt hänge alles von der Stichwahl am kommenden Sonntag ab. Umfragen hatten die FN zeitweise als stärkste Partei bei den Departementswahlen gesehen.

"Die Franzosen wollen eine klare Veränderung, beginnend mit den Departements", sagte Sarkozy und feierte den Schlag gegen die Sozialisten. In seiner Partei hieß es, dies sei eine historische Niederlage für die Sozialisten und ein "persönliches Scheitern" von Valls, der sich im Wahlkampf stark engagiert hatte.

Stichwahl entscheidet

Die FN liegt in 43 Departements vorn. Nach Angaben des Innenministeriums erzielte die Partei die besten Ergebnisse in den Departements Var (38,9 Prozent), Aisne (38,76 Prozent) und Vaucluse (37,4 Prozent). In insgesamt 21 Departements errang die rechtsextreme Partei demnach mindestens 30 Prozent der Stimmen.

Frankreich besteht aus 101 Departements, abgestimmt wurde in 98 davon. Am 29. März findet eine Stichwahl statt.

(APA/dpa/AFP)

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