Dem Feldwebel, der 2014 für fünf in Guantanamo festgehaltene afghanische Islamisten freikam, droht nun eine lebenslange Haftstrafe.
Washington. In den USA hat sich die Debatte um einen umstrittenen Gefangenenaustausch neu entzündet: Der Soldat, der im Mai 2014 für fünf in Guantanamo festgehaltene afghanische Islamisten freikam, wird wegen Fahnenfluchts und Fehlverhaltens vor dem Feind angeklagt. Bowe Bergdahl hatte sich 2009 gezielt und freiwillig von seiner afghanischen Militärbasis entfernt, bevor er dem Haqqani-Netzwerk in die Hände fiel. Das ergab schon eine Untersuchung im Vorjahr. Das Motiv lag aber noch im Dunkeln, wobei Berichte kursierten, dass der heute 28-Jährige vor der Geiselnahme den Afghanistan-Feldzug heftig kritisierte. Knapp fünf Jahre befand sich der mutmaßliche Deserteur in den Fängen der Radikalislamisten. Das Weiße Haus begründete den Gefangenenaustausch damit, dass kein Soldat zurückgelassen werde. Republikaner empörten sich über den Handel mit Terroristen. Und Kameraden kritisierten Bergdahl öffentlich: Er habe das Leben von Soldaten riskiert, die nach ihm suchten. Die Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice erklärte dagegen, Bergdahl habe ehrenvoll gedient. Nun droht ihm lebenslange Haft. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2015)