Ärger über USA: Schiiten ziehen von Tikrit-Kämpfen ab

Nicht alle schiitischen Milizen freuen sich auf Unterstützung der USA bei der Schlacht um Tikrit.
Nicht alle schiitischen Milizen freuen sich auf Unterstützung der USA bei der Schlacht um Tikrit.(c) REUTERS
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Schiiten wollen sich aus Stadt zurückziehen, weil der US-Einsatz "unverschämt" sei. Die USA würden Siege der Iraker "kapern".

Im Irak wollen sich mehrere Schiitenmilizen aus dem Kampf gegen die IS-Terrormiliz in der Stadt Tikrit zurückziehen. Das berichtete die Nachrichtenseite Al-Sumeria am Donnerstag.

Hintergrund sind die ersten US-Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten in der Stadt. Die irakische Regierung hat die USA und ihre Verbündeten um Hilfe gegen IS-Kämpfer in Tikrit gebeten, nachdem die Offensive vor zwei Wochen ins Stocken geraten war. Die schiitischen Milizen, die mit dem ebenfalls schiitischen Iran verbündet sind, haben eine US-Beteiligung von Anfang an abgelehnt.

Bisher war es nach US-Medienberichten ein ungeschriebenes Gesetz, dass US-Einheiten alle Gebiete meiden, in denen schiitische Milizen oder Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden operieren.

Milizen ziehen sich zurück

Die Brigade Ahl al-Hakk werde sich an keinem Kampf beteiligen, bei dem auch die internationale Koalition im Einsatz sei, zitierte die Nachrichtenseite Al-Sumeria einen Sprecher der Gruppe.

Auch die Miliz Saraja al-Salam des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr und die irakische Hisbollah-Miliz kritisierten die US-Beteiligung scharf. Der Einsatz der USA in Tikrit sei "unverschämt" und wolle die Siege der Iraker kapern, erklärte ein Sprecher von Saraja al-Salam laut Al-Sumeria.

Großoffensive in Tikrit

In Washington sagte der Chef des US-Militärkommandos Centcom, General Lloyd Austin, am Donnerstag bei einer Anhörung im US-Kongress, die Schiitenmilizen hätten sich aus der Gegend um Tikrit "zurückgezogen".

Irakische Streitkräfte hatten Anfang März eine Großoffensive zur Befreiung der Stadt Tikrit aus den Händen des Islamischen Staates (IS) begonnen. Rund zwei Drittel der 30.000 mobilisierten Kämpfer gehören zu schiitischen Milizen.

(APA/dpa)

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