Tunesien: Tausende demonstrieren gegen Extremismus

TUNISIA MARCH AGAINST TERRORISM
TUNISIA MARCH AGAINST TERRORISM APA/EPA/STR
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Auch Staatschef Essebsi und ausländische Politiker beteiligten sich in Tunis an Protestmarsch nach dem Anschlag gegen das Bardo-Nationalmuseum.

Eineinhalb Wochen nach dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis haben am Sonntag tausende Menschen in der tunesischen Hauptstadt gegen den Extremismus demonstriert. "Freies Tunesien, Terrorismus raus", skandierten die Teilnehmer des Protestmarschs, der unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfand.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer an dem Protestmarsch auf etwa 12.000 Menschen. Viele Demonstranten schwenkten auf dem Weg durch das Stadtzentrum zum Bardo-Nationalmuseum, das am Montag wieder für das Publikum geöffnet werden soll, tunesische Flaggen. Zu der Kundgebung hatten unter anderem tunesische Gewerkschaften aufgerufen.

Zwei Bewaffnete hatten am 18. März das berühmte Bardo-Nationalmuseum angegriffen und dabei 20 Touristen und einen Polizisten getötet. Eine weitere Touristin erlag am Wochenende ihren schweren Verletzungen. Obwohl die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) sich zu dem Anschlag bekannte, machte die tunesische Regierung die mit dem rivalisierenden Al-Kaida-Netzwerk verbündete islamistische Brigade Okba Ibn Nafaa dafür verantwortlich.

Neun Jihadisten getötet

Die getöteten Touristen stammten aus Australien, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kolumbien, Polen, Russland und Spanien. Staatschef Beji Caid Essebsi empfing am Sonntag Frankreichs Präsidenten Francois Hollande, den polnischen Kollegen Bronislaw Komorowski und weitere ausländische Politiker. Gemeinsam nahmen sie an dem Marsch teil.

Das tunesische Innenministerium teilte indes mit, am Samstag hätten Sicherheitskräfte in der Gebirgsregion Sidi Aich neun bewaffnete Kämpfer der Okba-Ibn-Nafaa-Brigade getötet. Diese gilt als größte Jihadistengruppe des Landes.

Nach Angaben des Ministeriums gehörten die Getöteten zu den "gefährlichsten Terroristen Tunesiens". Regierungschef Habib Essid teilte mit, auch der Okba-Ibn-Nafaa-Anführer Lokmane Abou Sakhr sei getötet worden.

(APA/AFP)

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