Assad: "Es gibt so etwas wie Fassbomben überhaupt nicht"

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SYRIA BELGIUM DIPLOMACYAPA/EPA/SYRIAN ARAB NEWS AGENCY
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Syriens Präsident ist für Gespräche mit Washington "immer offen". Den Nutzen der US-Angriffe auf die IS-Miliz bezweifelt er.

Syriens Herrscher Bashar al-Assad hat in einem Interview einen Rückzug vom Präsidentenamt erneut abgelehnt. Er werde erst aufgeben, wenn er den Rückhalt der Bevölkerung nicht mehr habe, sagte Assad am Sonntag (Ortszeit) in einem Interview der US-Fernsehsendung "60 Minutes" des Senders CBS. Diesen Rückhalt könne er von der Bevölkerung spüren, zu der er täglich Kontakt habe.

Assad zeigte weiter Bereitschaft für Gespräche mit den USA: "Wir sind immer offen dafür. Unsere Türen sind nie verschlossen." Washington müsse aber zu Gesprächen und Verhandlungen bereit sein. Der syrische Machthaber begrüßte, dass auch Washington unlängst erstmals seit langer Zeit wieder eine gewisse Bereitschaft zu Verhandlungen gezeigt habe. Außenminister John Kerry hatte Mitte März Gespräche mit Assad in Aussicht gestellt habe, danach aber klargestellt, dass es keine direkten Verhandlungen geben könne und dass Assad in der Zukunft Syriens keine Rolle spielen dürfe.

Assad stritt ab, dass das syrische Regime international geächtete Fassbomben sowie Chlorgas gegen die Bevölkerung einsetzt. Chlorgas könne man überall kaufen, es können nur schwer als Waffe eingesetzt werden. Das Regime habe keine Fassbomben: "Es gibt so etwas wie Fassbomben überhaupt nicht. Wir haben Bomben." Die Organisation Human Rights Watch berichtete dagegen Ende Februar, dass bereits tausende Zivilisten beim Abwurf der mit Sprengstoff gefüllten Ölfasser aus Armeehubschraubern getötet wurden.

"Mehr Zulauf für IS"

Assad äußerte in dem Interview zudem Zweifel an der Wirksamkeit der US-Luftangriffe auf Kämpfer der IS-Miliz. Zwar gebe es zuweilen örtlich positive Auswirkungen, sagte Assad in dem am Sonntag ausgestrahlten Interview des US-Senders CBS. Im Allgemeinen aber habe sich der Zulauf für den IS seit Beginn der Angriffe im September verstärkt. Jeden Monat rekrutiere der IS Tausend neue Kämpfer im Norden Syriens. In anderen Ländern wie dem Irak und Libyen schlössen sich zudem viele der al-Qaida nahestehende Gruppen dem IS an.

Seit 2011 sieht sich Assad einem Aufstand islamistischer und anderer Rebellen gegenüber. Die USA treten für eine Verhandlungslösung im Bürgerkrieg ein, in der Assad jedoch keine Rolle mehr spielen soll. Oberste Priorität hat für die USA aber der Kampf gegen die IS-Miliz, die weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht hat.

(APA/AFP)

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