Plagiatsvorwürfe: Slowenische Bildungsministerin tritt zurück

Klavdija Markez reichte nach nur fünf Tagen im Amt ihren Rücktritt ein. Damit muss Premier Cerar demnächst gleich zwei Ministerposten neu besetzen.

Die neue slowenische Bildungsministerin Klavdija Markez ist am Mittwoch wegen Plagiatsvorwürfen zurückgetreten. Zuvor ist bekannt geworden, dass sie Teile ihrer 2005 eingereichten Masterarbeit abgeschrieben haben soll. Sie sei sich "angesichts der Situation ihrer Verantwortung bewusst", erklärte sie laut Medienberichten.

Der Regierungschef habe den Rücktritt der Bildungsministerin wegen der Situation um ihre Masterarbeit angenommen, lautete die kurze Aussendung aus seinem Büro.

Markez, die aus Miro Cerars Regierungspartei SMC (Partei des Modernen Zentrums) stammt, war erst am vergangenen Freitag zur Ministerin bestellt worden. Mit nur fünf Tagen im Amt gehört sie zu den Ministern mit der kürzesten Amtsdauer. Ob die bisherige SMC-Parlamentsabgeordnete zurück ins Parlament kehren würde, ließ sie laut Medienberichten vorerst offen.

Ganze Seiten seien wortgleich übernommen?

Die Plagiatsaffäre brach am Mittwoch aus. Die Wochenzeitung "Demokracija" berichtete, dass die Ministerin aus einer Wirtschafts-Diplomarbeit abgeschrieben haben soll, die drei Jahre vor ihrer eigenen Masterarbeit eingereicht wurde. Ganze Seiten seien wortgleich übernommen worden, meldete die rechtsgerichtete Zeitung. Und das, obwohl die Arbeit nicht einmal im Quellenverzeichnis aufgeschienen sei.

Mit dem Rücktritt der Bildungsministerin wird Premier Cerar demnächst gleich zwei Ministerposten neu besetzen müssen. Erst am Dienstag hatte er die Abberufung von Verteidigungsminister Janko Veber wegen eines umstrittenen Einsatzes des Militärgeheimdienstes beantragt. Das Parlament wird voraussichtlich nach den Osterfeiertagen über sein Schicksal entscheiden. Es wird erwartet, dass der Amtsverlust des sozialdemokratischen Ministers eine Koalitionskrise auslöst.

(APA)

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