Syrien: Palästinenser und Armee verbünden sich gegen IS

Yarmouk
YarmoukAPA/EPA/YOUSSEF BADAWI
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Geplant ist eine gemeinsame Offensive im Flüchtlingslager Yarmouk gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat.

Bewaffnete Palästinensergruppen und die syrische Armee wollen im Flüchtlingslager Yarmouk gemeinsam eine Offensive gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) starten. Es sei vereinbart worden, ein gemeinsames Kommandozentrum einzurichten, sagte der PLO-Vertreter Ahmed Majdalani am Donnerstag nach Beratungen mit palästinensischen Milizen in Damaskus.

Zuvor hatte die syrische Regierung angekündigt, sie bereite einen Militäreinsatz vor, um Bewaffnete und "Terroristen" aus dem Camp zu vertreiben. Nach Angaben der PLO wollen sich 14 Palästinensergruppen der Allianz anschließen. Die Gruppe Aknaf Beit al-Makdis, die der palästinensischen Hamas-Bewegung nahesteht und mit der syrischen Regierung verfeindet ist, nahm nicht an den Beratungen in der syrischen Hauptstadt teil. Majdalani betonte, bei dem Militäreinsatz müsse der Schutz von Zivilisten in dem Camp Vorrang haben. Zudem müsse eine weitere Zerstörung der Infrastruktur in dem umkämpften Lager verhindert werden.

Damaskus: Großteil des südlichen Viertels erobert

Die IS-Miliz hatte Yarmouk in der vergangenen Woche angegriffen. Die Jihadisten nahmen den Großteil des Viertels im Süden von Damaskus ein, das aus einem palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen ist. Am Mittwoch erklärte der syrische Minister für nationale Versöhnung, Ali Haidar, seine Regierung bereite sich auf einen Militäreinsatz vor, um die Jihadisten aus Yarmouk zu vertreiben. "Unter den jetzigen Umständen ist eine militärische Lösung nötig", fügte er hinzu. Wann der Einsatz beginnen könnte, sagte er nicht.

Seit Ende 2012 wurde Yarmouk von Kämpfen zwischen Rebellen, Regierungstruppen und palästinensischen Gruppen erschüttert. Die meisten Palästinensergruppen in Yarmouk lehnen die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ab. In dem Stadtteil lebten zuletzt noch rund 18.000 der einst 160.000 Menschen. Die PLO hatte in den vergangenen Tagen die Flucht von 2000 Menschen organisieren können. Seit dem Beginn der Kämpfe mit den Jihadisten gelangten aber keinerlei Hilfslieferungen mehr in das Viertel.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) verlangte am Donnerstag einen "sofortigen Zugang zum Flüchtlingslager", um den notleidenen Menschen Hilfe zukommen zu lassen. Die Lage in Yarmouk sei "alarmierend" und verschärfe sich von Tag zu Tag.

(APA/AFP)

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