Unbekanntes Unterwasserobjekt vor Helsinki geortet. Kleine Sprengladungen wurden eingesetzt, später verlor sich die Spur.
In finnischen Gewässern dicht vor der Hauptstadt Helsinki ist es am Montag und in der Nacht auf Dienstag offenbar zu einem militärischen Seezwischenfall gekommen: Wie Verteidigungsminister Carl Haglund am Dienstag berichtete, sei ein unbekanntes Unterwasserobjekt, vermutlich ein fremdes U-Boot, aufgespürt und durch kleine Unterwassersprengladungen verscheucht worden.
Das Verteidigungsministerium gab bekannt, die Marine habe bereits am Montagmittag ein Unterwasserobjekt vor Helsinki geortet. Dieses sei daraufhin verfolgt worden, aber zwischenzeitlich verschwunden. In der Nacht auf Dienstag habe man es wieder bemerkt und daraufhin gegen drei Uhr früh Warnladungen ins Wasser geworfen - das sind handgranatengroße Bömbchen, die einem U-Boot nicht gefährlich werden können sondern nur dazu dienen, sozusagen "anzuklopfen", um darauf hinzuweisen, dass man das Boot bemerkt habe. Später habe man die Spur des Objeks wieder verloren.
Details zu dem Vorfall wurden nicht bekanntgegeben, auch wurde nicht die Vermutung geäußert, dass es sich unter Umständen um ein Boot der russischen Ostseeflotte gehandelt haben könnte.
Erinnerung an U-Boot-Jagd vor Schweden
Diese hat zwei oder drei U-Boote in der Ostsee, darunter ein oder zwei Boote der älteren "Kilo"-Klasse sowie die "Sankt Peterburg", ein 2010 in Dienst gestelltes Boot der "Lada"-Klasse. Alle erwähnten Boote sind dieselelektrisch betrieben und mit Torpedos und/oder Anti-Schiff-Raketen und/oder Minen bewaffnet.
Der Vorfall erinnert an eine wochenlange Jagd in schwedischen Gewässern vor Stockholm vorigen Oktober, als Schwedens Marine ebenfalls einem mutmaßlich russischen U-Boot auf der Spur war. Der Verdacht ließ sich nie konkret erhärten, es gab aber zahlreiche Indizien, etwa Sichtungen, abgehörten russischen Funkverkehr, große Kratzspuren in den Schären vor Stockholm und einen russischen Tanker, der zuerst tagelang in der Nähe des Suchgebietes verharrte, um dann plötzlich, als die Schweden die Spur des Objektes endgültig verloren hatten, Kurs auf Sankt Petersburg zu nehmen.
Nordische Staaten stärken ihre Streitkräfte
Der Vorfall ereignet sich in einer Phase gesteigerter russischer Militäraktivitäten im Ostseeraum, vor allem in der Luft. Das hatte vor kurzem alle nordischen Staaten - Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und sogar Island - zu einem ungewohnt rauen Statement veranlasst, wonach die "russische Herausforderung" Grund sei, um eine engere militärische Kooperation einzugehen. Viele der Länder haben Aufrüstungsprogramme beschlossen. (wg)