Iranische Marine bringt fremdes Frachtschiff auf

Iranische Fregatte der Alvand-Klasse (Archivbild)
Iranische Fregatte der Alvand-Klasse (Archivbild)defenseimagery.mil
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Frachter mit 34 Seeleuten nach Bandar Abbas eskortiert. Angeblich fielen Warnschüsse. Erste Berichte, es sei ein US-Schiff, wurden dementiert: Das Schiff ist unter Flagge der mit den USA assoziierten Marshall Islands.

Große Hektik war in internationalen Nachrichtenkanälen ausgebrochen, nachdem der arabische TV-Sender Al-Arabiya am Dienstagnachmittag berichtet hatte, dass iranische Streitkräfte ein US-Frachtschiff geentert und zum Hafen Bandar Abbas geleitet hätten. Viele Details waren zunächst unbekannt, an Bord des Schiffs seien 34 Seeleute, es seien Schüsse gefallen.

Die iranische Nachrichtenagentur Farsi berichtete wenig später, das Schiff sei in iranische Gewässer im Persischen Golf eingedrungen. Seitens der US Navy hieß es zunächst, dass man einen solchen Angriff nicht bestätigen könne.

Bis zum Abend stellte sich folgende Situation heraus: Bei dem Schiff handelt es sich um den 62.000-Tonnen-Frachter MV Maersk Tigris der dänischen Reederei Maersk, der unter der Flagge der Marshall Islands, einem Inselstaat im Südpazifik, fährt, und derzeit von der deutschen Reederei Rickmers operativ geführt wird - dort war man zu keiner Stellungnahme bereit

Angeblich Streit mit der Hafenbehörde

Iranische Behörden betonten, dass die Aktion keinen politischen Hintergrund habe: Es habe „Streit“ zwischen den iranischen Hafenbehörden und der Besatzung, Maersk oder Rickmers gegeben, daraufhin habe ein Gericht einen Beschlagnahmebefehl erteilt.

Das US-Verteidigungsministerium sprach dennoch von einem „provokativen Akt“. Die USA haben nämlich ein Beistandsabkommen mit den politisch mit den USA assoziierten Marshall-Inseln. Man prüfe derzeit noch, was dieses Abkommen im Zusammenhang mit dem "Übergriff" auf ein Schiff dieser assoziierten Republik bedeute; eine Militäraktion wurde aber vorerst ausgeschlossen.

Heckansicht der Maersk Tigris im Hafen von Damietta (Ägypten)
Heckansicht der Maersk Tigris im Hafen von Damietta (Ägypten)Damietta Port Authority

Doch eine Vergeltungsaktion?

Die iranische Aktion könnte unter Umständen doch eine Vergeltung dafür sein, dass US-Kriegsschiffe vor kurzem einen Konvoi von acht iranischen Frachtschiffen und Begleitbooten mit Kurs auf den Jemen abgefangen und zur Umkehr gezwungen hatten. Es hatte der Verdacht bestanden, in den Frachtern könnten Waffen für die schiitischen Huthi-Rebellen gewesen sein. (ag./wg)

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