Äthiopische Juden: Israels Präsident räumt Fehler ein

May 3 2015 Tel Aviv Israel Riot police detain a demonstrator during a demonstration of Ethiop
May 3 2015 Tel Aviv Israel Riot police detain a demonstrator during a demonstration of Ethiopimago/ZUMA Press
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Reuven Rivlin erklärte, es gebe im Herzen der israelischen Gesellschaft eine "offene Wunde". Die Proteste der äthiopischen Juden gingen weiter.

Präsident Reuven Rivlin hat nach den Unruhen am Sonntagabend Fehler im Umgang mit den äthiopischstämmigen Juden in Israel eingeräumt. "Wir haben Fehler gemacht", sagte Rivlin am Montag. "Wir haben nicht genau genug hingesehen und nicht genau genug zugehört." Die gewaltsamen Proteste der vergangenen Tage hätten gezeigt, dass es "im Herzen des israelischen Gesellschaft" eine "offene Wunde" gebe.

Am Sonntagabend war in Israel eine Demonstration von Juden aus Äthiopien gegen Rassismus und Polizeigewalt eskaliert. Drei Tage nach ähnlichen Ausschreitungen in Jerusalem lieferten sich Teilnehmer eines Protestmarschs in Tel Aviv Straßenschlachten mit Sicherheitskräften. 55 Polizisten und zwölf Demonstranten wurden nach Polizeiangaben verletzt, 43 Demonstranten wurden festgenommen.

Auch am Montag setzen äthiopischstämmige Juden ihre Proteste gegen fort. Im Regierungsviertel in Jerusalem wurden zentrale Straßen gesperrt. Angesichts der vorherigen gewaltsamen Konfrontationen in Tel Aviv verstärkte die Polizei auch ihre Präsenz in Jerusalem.

Übergriff als Auslöser der Proteste

Auslöser der Proteste waren Medienberichte über einen Übergriff auf einen Israeli äthiopischer Herkunft in der südisraelischen Stadt Beersheba. Der Mann gab an, von Beamten der Einwanderungsbehörde angegriffen worden zu sein, weil sie ihn für einen Einwanderer ohne gültige Papiere hielten. Für weitere Empörung sorgte ein Video, in dem Polizisten den äthiopischstämmigen Soldaten Damas Pakada schlagen.

In Israel leben mehr als 135.000 Juden äthiopischer Herkunft, die vor allem in zwei Einwanderungswellen 1984 und 1991 ins Land kamen. Bis heute sind die meisten von ihnen nicht in die israelische Gesellschaft integriert.

(APA/DPA/AFP)

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