Keine Reise nach Moskau: Erdogan zeigt Putin kalte Schulter

Archivbild aus dem Jahr 2009: Putin und Erdogan.
Archivbild aus dem Jahr 2009: Putin und Erdogan.(c) EPA (Alexey Nikolsky)
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Der russische Präsident Putin hat die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren als "Völkermord" bezeichnet.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Einladung seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin zu den Feiern anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges über Hitlerdeutschland am 9. Mai in Moskau abgelehnt. Offensichtlicher Grund ist laut der Zeitung "Hürriyet Daily News", dass Putin die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich 1915/16 als "Völkermord" bezeichnet hatte.

Diplomatischen Quellen in Moskau zufolge wird der türkische Botschafter an den Feiern teilnehmen. Putin hatte in einem Brief anlässlich von Gedenkveranstaltungen am 23. April von einem "Völkermord" an den Armeniern geschrieben. Auch die Duma hatte in einer Resolution am 24. April die Ereignisse im Ersten Weltkrieg als Genozid bezeichnet.

Türkei: "Kriegsbedingte Ereignisse"

Zudem hatte Putin zusammen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande am selben Tag in der armenischen Hauptstadt Eriwan an den Gedenkfeiern anlässlich des Beginns der Massaker und Deportationen vor 100 Jahren teilgenommen. Erdogan hatte dies mit den Worten kommentiert: "Uns wäre es lieber gewesen, wenn Herr Putin und Herr Hollande nicht nach Armenien gereist wären."

Auch die Rückrufe der türkischen Botschafter aus Österreich und dem Vatikan standen im Zusammenhang mit dem Streit über die Bewertung der Massaker an den Armeniern. Der österreichische Nationalrat und Papst Franziskus bezeichneten sie als Völkermord. Die Türkei lehnt dies kategorisch ab und spricht von kriegsbedingten Ereignissen.

(APA)

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