Seltenes Interview: Nordkorea bereit für Atomschlag

Kim Jong-un würde nicht zögern, Atombomben gegen die USA einzusetzen, sagt ein hochrangiger Funktionär gegenüber CNN.
Kim Jong-un würde nicht zögern, Atombomben gegen die USA einzusetzen, sagt ein hochrangiger Funktionär gegenüber CNN.(c) REUTERS
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Die USA seien nukleartechnisch in Reichweite, erfährt CNN in einem Interview mit einem hohen Funktionär. Westliche Medien würden viele Lügen verbreiten.

Ein Interview mit einem hohen Repräsentanten des nordkoreanischen Staatsführung? Ohne Bedingungen? Davon können Journalisten im Normalfall nur träumen. Als Will Ripley vom US-Nachrichtensender CNN zu einer Reise nach Nordkorea eingeladen wurde, zögerte er nicht lange und traf dort auf Park Yong Chol, den Vizedirektor des nordkoreanischen Insituts zur Erforschung der nationalen Wiedervereinigung. Das Gespräch zeigt, wie wichtig die nukleare Stragie für Nordkorea zu sein scheint. Man würde im Ernstfall nicht zögern, eine Atombombe in Richtung USA zu schicken.

"Ich spreche ungerne mit ausländischen Medien" wird Park auf CNN zitiert. Diese würden nur Gerüchte und Lügen über sein Land verbreiten. Bedingungen für das Gespräch sollen keine genannt worden sein. Lediglich die Sitzposition legten die nordkoreanischen Gastgeber fest. Park ist stets mit den Portraits von Kim Il-sung und Kim Jong-il, die über ihm an der Wand hängen, im Videoausschnitt zu sehen. Die Machtdynastie ist allgegenwärtig.

Ordnete Kim Exekutionen an? "Verleumdung"

Dass Machthaber Kim Jong-Un persönlich die Exekution von 15 Offiziellen veranlasst haben soll, nennt Park eine "bösartige Verleumdung". "Insbesondere, weil man versucht, die Beschuldigungen mit dem erhabenen Namen unseres Anführers Marschall Kim Jong-Un zu verbinden." Doch Park leugnet nicht, dass es Hinrichtungen gegeben hat. "Es ist sehr normal für jedes Land, feindliche Elemente zu verfolgen, zu bestrafen und zu exekutieren."

Auf die Menschenrechtslage im Land angesprochen - besonders die Gefängnisse wurden in einem UN-Bericht als Folter- und Hungerstätten angeklagt - verweist Park auf die USA. Schließlich gebe es dort Polizeigewalt gegen Schwarze und neue Methoden der Bestrafung von Gefangen, auch modernste Folter. Die Existenz der von der UNO kritisieren Gefängnis-Lager für politische Gefangene streitet Park ab. "Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft ohne politischen Streit, Uneinigkeit oder Trennung - deshalb gibt es bei uns auch den Ausdruck 'poltischer Gefangener' nicht".

Atombomben-Strategie war "richtige Entscheidung"

Auch die Atombomben des Landes waren Thema des Interviews. Park stellt klar: Die nukleare Strategie seines Landes sei essentiell. Würden die USA einen Konflikt provozieren, würde Nordkorea nicht davor zurückschrecken, eine Atombombe zu zünden. Man habe viel investiert, um der US-Bedrohung zu trotzen. Geld, das man auch in andere Sektoren oder die heimische Wirtschaft investieren hätte können, so Park. Doch man habe richtig entschieden, auf die Atombombe zu setzen. Park betont, dass Nordkorea die technische Möglichkeit hätte US-amerikanisches Territorium zu treffen.

Die Schwäche Nordkoreas liege in der Wirtschaft, da gebe es noch Defizite, gibt Park zu. Daher müsse Nordkorea seine Kontakte zu internationalen Gemeinschaft stärken. Ein Plan, der ohne Abrüstung Nordkoreas allerdings nur schwer umzusetzen ist.

>> Der Bericht auf CNN

(Red.)

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