Franziskus umarmte während der Zeremonie am Petersplatz Präsident Abbas herzlich.
Rom. Es ist der Beginn einer neuen Freundschaft, die Israel verärgern dürfte: Nachdem der Papst Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas in Rom empfangen hatte, wurden am Sonntag zwei palästinensische Ordensfrauen vor tausenden Pilgern heiliggesprochen. Franziskus umarmte während der Zeremonie am Petersplatz Abbas herzlich.
Die Ordensfrauen Marie Al-phonsine Ghattas aus Jerusalem und Maryam Baouardy aus Galiläa sind die ersten palästinensischen Araberinnen, die heiliggesprochen werden. Beide wirkten im 19. Jahrhundert im Nahen Osten. Die Messe mit der Heiligsprechung wurde auch in den palästinensischen Autonomiegebieten aufmerksam verfolgt, wo Christen nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Am Samstag war der Papst im Vatikan mit Abbas zusammengekommen. Das 20 Minuten lange Treffen ist vor dem Hintergrund eines neuen bilateralen Abkommens erfolgt, in dem der Vatikan Palästina als Staat anerkennen will. Im Vertrag, der die Details zum Status der katholischen Kirche in Palästina regeln soll, ist vom „Staat Palästina“ die Rede.
Weiterer Schwerpunkt war der Nahost-Friedensprozess: „Seien Sie ein Engel des Friedens“, sagte Franziskus zu Abbas. Der Papst hofft, dass wieder direkte Verhandlungen aufgenommen werden. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2015)