Die fünftägige Waffenruhe ist zu Ende, die arabische Militärallianz nahm ihren Kampf gegen die Houthi-Rebellen wieder auf. In Aden schlugen Bomben ein.
Die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz hat kurz nach Ablauf der Waffenruhe im Jemen ihre Angriffe auf die Houthi-Rebellen fortgesetzt. Augenzeugen zufolge schlugen in der Nacht zu Montag Bomben in der südjemenitischen Hafenstadt Aden und deren Umgebung ein. Getroffen wurden demnach der von der Miliz gehaltene Präsidentenpalast sowie Rebellen am west-und östlichen Zugang zu der Stadt.
Auch der internationale Flughafen sei ein Ziel gewesen. Angaben zu Opfern lagen nicht vor. Saudi-Arabien habe die Angriffe trotz eines Aufrufs der Vereinten Nationen zur Verlängerung der Feuerpause wieder aufgenommen, weil die Houthi-Miliz gegen die Waffenruhe verstoßen habe, sagte der Außenminister der ins Exil geflohenen jemenitischen Regierung, Reyad Yassin Abdullah.
Eine neue Waffenruhe ziehe die Militärallianz derzeit nicht in Erwägung, sagte der Minister in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters. Sie werde aber Luftangriffe auf die Flughäfen der Hauptstadt Sanaa sowie die Häfen von Aden und Hodaida vermeiden, damit weitere Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung ermöglicht würden. Genau aus diesem Grund hatten die Militärkoalition und die Houthi-Rebellen der am Sonntagabend ausgelaufenen fünftägigen Feuerpause zugestimmt. Die Houthis und dem Ex-Präsidenten Ali Abdullah Saleh ergebene Kämpfer zeigten sich offen für einen Verlängerung.
In Aden soll bereits vor Ende der Waffenruhe gekämpft worden sein. Dabei wurden am Sonntag nach Angaben des Leiters der örtlichen Gesundheitsbehörde, Al-Khader Laswar, vier Menschen getötet und 39 weitere verletzt. In den vergangenen 50 Tagen seien insgesamt 517 Zivilisten und bewaffnete Unterstützer Hadis getötet worden, darunter 76 Frauen und Kinder, sagte Laswar der Nachrichtenagentur Sabanew.net. Für die Rebellen konnte Laswar keine Opferangaben machen.
Kerry gibt Houthi-Rebellen Schuld
US-Außenminister John Kerry warf den Rebellen vor, sie hätten Raketenabschussanlagen an die Grenze verlegt. Da auch "proaktive Schritte der einen oder der anderen Seite" gegen die Feuerpause verstießen, habe Saudi-Arabien reagiert, sagte er während eines Besuchs in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Er sei zwar weiterhin für die Verlängerung der "humanitären Pause". Doch unter den gegebenen Umständen sei dies schwierig, sagte Kerry.
Die USA sind ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens und unterstützen die sunnitische Militärallianz logistisch. Die Koalition greift seit dem 26. März die Houthis im Jemen an. Ziel ist die Wiedereinsetzung des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Saudi-Arabien sieht im Vormarsch der schiitischen Rebellen den Versuch des Erzrivalen Iran, in der Region an Macht zu gewinnen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück, er unterstütze die Houthis militärisch.
(APA/dpa/AFP)