Mazedonien hat die Opferzahlen der Zusammenstöße von Kumanovo auf zehn korrigiert. In der Hauptstadt Skopje legen Proteste den Verkehr lahm.
Der kosovarische Innenminister Skender Hyseni hat am Montag Mazedonien vorgeworfen, den Behörden in Prishtina über die Zahl der kosovarischen Bürger, die bei den jüngsten Kämpfen in Kumanovo ums Leben gekommen sind, noch immer keine genauen Daten geliefert zu haben. Laut früheren Angaben soll es sich um 14 Angehörige einer Gruppe bewaffneter Albaner gehandelt haben.
Die mazedonische Polizei hat unterdessen die Totenzahl nach unten auf zehn korrigiert. Von den 30 festgenommenen Personen sollen laut früheren Angaben der Behörden 23 aus dem Kosovo stammen. Die mazedonische Regierung würde ein "Spiel" mit den Zahlen der Toten betreiben, meinte nun Hyseni im zuständigen Parlamentsausschuss.
Die kosovarische Sonderstaatsanwaltschaft hatte am Freitag Ermittlungen wegen der Zusammenstöße zwischen der mazedonischen Polizei und der bewaffneten Albaner-Gruppe am 9. und 10. Mai in der nordmazedonischen Stadt Kumanovo eingeleitet.
Hahn lädt nach Brüssel ein
EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn hat nach eigenen Angaben unterdessen den mazedonischen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski nach Brüssel oder Straßburg eingeladen, um über die Krise in dem Balkan-Land zu beraten. Hahn sagte am Montag vor Journalisten in Brüssel, er wolle mit dem mazedonischen Regierungschef sprechen, könne den Termin aber noch nicht bestätigen.
Bisher hätten es alle geschafft, die ethnische Dimension aus dem Konflikt in Mazedonien herauszuhalten, sagte Hahn. "Die Situation ist fragil", betonte er aber.
Proteste legen Skopje lahm
Wegen der anhaltenden Proteste gegen die mazedonische Regierung war am Montag das Zentrum der mazedonischen Hauptstadt Skopje für den Verkehr lahmgelegt. Vor dem Regierungsgebäude campieren seit Sonntag Anhänger der Opposition, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten Nikola Gruevski und Neuwahlen fordern. Für den Abend war außerdem eine Kundgebung zur Unterstützung der Regierung angekündigt.
Das Regierungsgebäude werde von zahlreichen Polizeikräften rund um die Uhr bewacht, berichtete der TV-Sender N1. Der zum Regierungsgebäude führende Boulevard war seit der Massendemonstration am Sonntag für den Verkehr gesperrt. Vor dem Parlament liefen am Nachmittag Vorbereitungen für eine Gegenkundgebung, zu der die regierenden nationalkonservative VMRO-DPMNE aufgerufen hat. Mit der Kundgebung soll die Unterstützung für den zunehmend unter Druck stehenden Premier Gruevski gezeigt werden. Medienberichten zufolge, stehen Beschäftigte im öffentlichen Bereich unter Druck, zur abendlichen Kundgebung der Regierungspartei zu kommen.
(APA)