USA liefern 2000 Panzerabwehrraketen an den Irak

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US-Präsident Barack Obama hält den Einsatz gegen den IS für noch nicht gescheitert.

Nach jüngsten Erfolgen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verstärken die USA ihre Unterstützung für den Irak. Man werde 2000 weitere Panzerabwehrraketen liefern, erklärte eine Pentagonsprecherin am Donnerstag in Washington. Die Waffen könnten schon in der kommenden Woche eintreffen, fügte sie hinzu. US-Präsident Barack Obama hält den Einsatz gegen den IS für noch nicht gescheitert.

Außerdem seien innerhalb der vergangenen 30 Tage bereits mehr als 20 Millionen Schuss für kleine Waffen und 12.000 Mörsergranaten an die irakische Armee geliefert worden, meinte die Sprecherin Elissa Smith weiter. Die USA hätten dem irakischen Regierungschef Haidar al-Abadi bei dessen Besuch in Washington im April die beschleunigten Waffenlieferungen versprochen. Damals hatte das Weiße Haus behauptet, Al-Abadi habe nicht direkt um zusätzliche Waffen gebeten.

Der IS hatte kürzlich die wichtige irakische Stadt Ramadi erobert. Auch in Syrien feiern die Terrormilizen Erfolge. Nach der Einnahme der historischen Wüstenstadt Palmyra herrschte Sorge um das UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Zerstörung der archäologischen Stätten Palmyras wäre nach Einschätzung von UNESCO-Chefin Irina Bokowa ein "enormer Verlust für die Menschheit". Berichte über erste Hinrichtungen in Palmyra wurden Donnerstagabend bekannt.

Dagegen hatten die USA noch vor Wochen von deutlichen Fortschritten im Kampf gegen die Jihadisten gesprochen. Der Fall der irakischen Provinzhauptstadt Ramadi sei ein "taktischer Rückschlag", sagte Obama in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des US-Magazins "The Atlantic". Er glaube aber nicht, dass der Kampf gegen den IS verloren sei.

Die sunnitischen Stämme müssten gleichwohl intensiver ausgebildet werden. Zugleich müssten sie aber auch dazu gebracht werden, sich mehr in den Einsatz gegen den IS einzubringen. Das Interview wurde am Dienstag geführt, also noch vor dem Einmarsch des IS in der strategisch wichtigen antiken Stadt Palmyra in Syrien. Zu dem Zeitpunkt stand vor allem der Fall Ramadis am vergangenen Wochenende im Zentrum der Debatte, denn er zeigte, dass die Miliz wohl noch längst nicht geschlagen ist.

Obama bekräftigte, er stehe an der Seite der irakischen Regierung. "Ich werde unser Militär weiterhin anweisen, den irakischen Sicherheitskräften jede Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchen, um ihr Land zu sichern. Und ich werde die diplomatische und wirtschaftliche Unterstützung aufbieten, sie zur Stabilisierung benötigen." Die USA beteiligen sich seit mehreren Monaten am Kampf gegen den IS, der im Irak und im benachbarten Syrien große Landesteile unter seine Kontrolle gebracht hat.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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