Mehr als 70 Zivilisten von syrischer Luftarmee getötet

Die Armee hat aus Hubschraubern Fassbomben auf die Städte Al-Bab und Aleppo abgeworfen.

Bei Luftangriffen der Regierungstruppen im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 71 Zivilisten getötet worden. Aus Hubschraubern der Armee seien am Samstag Fassbomben über der von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierten Ortschaft Al-Bab und dem Osten der Stadt Aleppo abgeworfen worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Beim Bombardement eines belebten Markts in Al-Bab seien mindestens 59 Menschen getötet worden. Beim Angriff auf das von regierungsfeindlichen Rebellen eingenommene Stadtviertel Al-Shaar im östlichen Teil Aleppos wurden demnach zwölf Menschen getötet, darunter acht Mitglieder einer Familie. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden.

Überprüfung schwierig

Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netz von Informanten in Syrien stützt, können von unabhängiger Seite in der Regel nur schwer überprüft werden. Al-Bab liegt rund 40 Kilometer nordöstlich von Aleppo, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Der Allgemeine syrische Revolutionsausschuss, ein Zusammenschluss oppositioneller Gruppen, sprach von "einem der größten Massaker", das die Luftwaffe seit Jahresbeginn angerichtet habe. In Al-Bab seien Menschen verstümmelt, Läden zerstört und Autos in Brand gesetzt worden. Auch der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sprach von einem "Massaker".

Auf einem Gehsteig in Al-Shaar waren Leichen unter schwarzen Decken aufgereiht, wie ein AFP-Reporter aus dem Stadtteil berichtete. Der örtliche Zivilschutz berichtete über "erhebliche Schäden". Gebäude in dem häufig bombardierten Gebiet seien vom Einsturz bedroht. Fassbomben sind mit Sprengstoff und Alteisen gefüllte leere Ölfässer, deren Abwurf über bewohntem Gebiet wiederholt von Menschenrechtsgruppen und in einer UN-Resolution verurteilt wurde. Der syrische Präsident Bashar al-Assad bestreitet, dass seine Armee Fassbomben einsetzt. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert inzwischen mehr als vier Jahre. 220.000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet.

(APA/AFP)

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