Eklat bei Sisi-Merkel-Auftritt: "Er ist ein Mörder"

Tumultartige Szenen bei der Pressekonferenz
Tumultartige Szenen bei der PressekonferenzREUTERS
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Eine Pressekonferenz von Ägyptens autokratisch regierendem Präsidenten al-Sisi und Angela Merkel endete in Berlin im Tumult.

Eklat am Ende der Pressekonferenz von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi am Mittwoch in Berlin: Nachdem eine in Deutschland lebende arabische Journalistin nicht die Gelegenheit bekam, eine Frage zu stellen, rief sie in Richtung des ägyptischen Präsidenten: „Er ist ein Mörder". Sie wurde dann von Sicherheitskräften abgedrängt.

Die Mehrzahl der ägyptischen Journalisten rief daraufhin „Es lebe Ägypten". Merkel und al-Sisi beendeten die Pressekonferenz noch mit dem üblichen Händedruck vor den Flaggen beider Länder. Al-Sisi und Merkel verließen schnell den Saal. Zuvor verstießen die meisten ägyptischen Journalisten gegen die Gepflogenheiten im Kanzleramt, indem sie al-Sisi während seines Statements laut applaudierten. Die Medienbetreuer des Kanzleramts hatten Mühe, die Ägypter zu beruhigen.

Merkel kritisierte Todesurteil gegen Mursi

In der Pressekonferenz hatte Merkel auch das Todesurteil gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Mohamed Mursi kritisiert und Menschenrechtsverletzungen angesprochen. Vor dem Kanzleramt demonstrierten sowohl Anhänger als auch Gegner al-Sisis, der als Armeechef im Juli 2013 an die Macht in Kairo gekommen war. Mittlerweile wurde er in einer Wahl als Präsident bestätigt.

(APA/Reuters/DPA)

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