US-Drohnenangriff: Top-al-Qaida-Terrorist getötet

Symbolbild: US-Drohne
Symbolbild: US-DrohneMASSOUD HOSSAINI / EPA / picture
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Die Nummer zwei des Extremistennetzwerks ist im Jemen ums Leben gekommen. Washington kommentierte die Berichte zunächst nicht.

Die Nummer zwei des Extremistennetzwerks al-Qaida ist im Jemen ums Leben gekommen. Konkret wurde Nasser al-Wahishi - Chef des Ablegers al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) - bereits am Freitag bei einem US-Drohnenangriff in Mukalla im Südosten des Landes getötet. Das berichteten in der Nacht auf Dienstag die Agentur dpa und der Sender CNN; Dienstagfrüh bestätigte die al-Qaida die Informationen.

Ein Nachfolger für al-Wahishi sei bereits ernannt worden, heißt es in den Berichten weiter. Weiters wurde vom Tod des Stellvertreters von al-Qaida-Chef Aiman al-Zawahiri berichtet.

Die US-Armee hat in den vergangenen Jahren in dem Land Dutzende Drohneneinsätze geflogen. Zu einem Angriff auf Al-Wahishi äußerte sich das Militär auf dpa-Anfrage nicht. Auch die Extremisten gaben zunächst keine Stellungnahme ab.

Tweets: Kassim al-Rimi möglicher Nachfolger

Al-Wahishi stand auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen. Aus Sicht der Regierung in Washington ist AQAP der gefährlichste al-Qida-Ableger. AQAP gilt unter anderem als Drahtzieher des Anschlags auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" im Jänner 2015. Die Gruppe nutzt den unruhigen Jemen als Rückzugsgebiet.

AQAP-Unterstützer schrieben laut dem US-Sender CNN bei Twitter ebenfalls vom Tod Al-Wahishis. Den Tweets zufolge soll ihm Kassim al-Rimi, der AQAP-Militärchef, an der Spitze der Extremisten nachfolgen. Er ist auch bekannt als Abu Hureira al-Zanaani.

Al-Wahishi, auch Abu Bashir genannt, stammt aus der Provinz Abyan im Südjemen. In den 1990er Jahren hatte er in Afghanistan den inzwischen getöteten al-Qaida-Chef Osama bin Laden kennengelernt. Später wurde er dessen Privatsekretär.

Kämpfte mit Bin Laden

In der Schlacht um die Bergfestung Tora Bora kämpfte Al-Wahishi an der Seite Bin Ladens. Beide entwischten dort 2001 den US-Truppen. Nach seiner Rückkehr aus Afghanistan sperrten ihn die Behörden im Jemen in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Hauptstadt Sanaa. Von dort aus baute er das al-Qaida-Netzwerk in dem arabischen Land wieder auf. Nach seiner Flucht aus der Haftanstalt 2006 rückte Al-Wahishi im Jahr darauf an die Spitze von al-Qaida im Jemen. Zwei Jahre später vereinigte er den jemenitischen und den saudischen Ableger des Extremistennetzwerks zu AQAP.

Al-Wahishis Tod ist der zweite große Schlag der USA gegen den internationalen Terrorismus binnen weniger Tage: In Libyen sollen US-Flugzeuge am Wochenende mit Mokhtar Belmokhtar einen weiteren weltweit berüchtigten Islamisten getötet haben. Der Algerier war lange ein wichtiger Anführer der Gruppe al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM). Weder die USA noch die al-Qaida im Jemen bestätigten Berichte über seinen Tod.

Im Jemen kämpfen schiitische Houthis derzeit gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi, der nach Saudi-Arabien geflüchtet ist. Seit Ende März bombardiert ein von Riad geführtes Bündnis Stellungen der Aufständischen in dem Land.

Zum Auftakt der ersten Friedensgespräche für den Jemen forderte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erste Schritte zu einer friedlichen Lösung. "Wir haben keinen Augenblick zu verlieren", sagte er am Montag im schweizerischen Genf. Ban rief zu einer Feuerpause während des Fastenmonats Ramadan auf. Diese solle Hilfe für die notleidende Bevölkerung ermöglichen. Der Ramadan beginnt am Donnerstag.

(APA/dpa)

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