Unterbezahlt: Ex-"Troll" klagt Putins Top-Secret-Agentur

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Eine frühere Mitarbeiterin der geheimen Online-Propaganda-Agentur fordert Entschädigung wegen schlechter Arbeitsbedingungen.

Wladimir Putins "Trolle" sind frustriert. Ljudmilla Sawtschuk, Ex-Mitarbeiterin einer russischen Propaganda-Top-Secret-Agentur in St. Petersburg, hat nun die "Trollfabrik" geklagt. Sie wirft ihrem ehemaligen Arbeitgeber "Unterbezahlung" und Verstöße gegen das Arbeitsrecht" vor.

Die Frau sagte ganz offen, sie habe Putin-freundliche Berichte von der St. Petersburger Agentur aus ins Netz gestellt. Zwei Monate, bis zum vergangenen März,  habe sie dort gearbeitet, aber dann habe sie wegen der schlechten Bedingungen die Nase voll gehabt.

Ihr Tätigkeitsfeld waren Diskussionsforen und Newsgroups, Chatrooms und Blogs. Dort brachte sie am Tag – als Hausfrau, Studentin oder Sportlerin – an die hundert Kommentare und Beiträge unter. Hauptthema war freilich die Ukraine.

"Mussten ans Licht der Öffentlichkeit treten"

Die Agentur bot nun Entschädigungszahlungen an. Offenbar wollte man einen Skandal vermeiden. Sawtschuk jedenfalls ist zufrieden. "Das alles freut mich sehr. Die tun ja so, als ob die Agentur nicht existiert. Und jetzt mussten sie erstmals ans Licht der Öffentlichkeit treten."

Reporter der Oppositionszeitung "Nowaja Gaseta" hatten das Onlinepropagandazentrum 2013 undercover besucht. Demnach arbeiteten damals rund 400 Mitarbeiter dort in einem kleinen Gebäude am Stadtrand von St. Petersburg. Laut Lokalmedien zog die Agentur im vergangenen Oktober in ein größeres, vierstöckiges Gebäude, von einigen Medien als "Trollfabrik" bezeichnet

(red)

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