UNO: Mädchen im Südsudan von Soldaten lebendig verbrannt

Im Südsudan sind Millionen Menschen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg.
Im Südsudan sind Millionen Menschen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg.(c) REUTERS
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Zeugen berichten von Vergewaltigungen und Entführungen im vom Bürgerkrieg geplagten Südsudan.

Ein UNO-Bericht deckt Greueltaten im Bürgerkriegsland Südsudan auf: Zeugen berichten darin, wie Soldaten zahlreiche Frauen und Mädchen entführt, mehrfach vergewaltigt und einige von ihnen anschließend lebendig verbrannt haben. "Das Ausmaß der Grausamkeit zeigt, wie tief der Hass sitzt, der über politische Differenzen weit hinausgeht", geht aus dem Bericht der UNO-Friedensmission UNMISS hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Für den Report hatten UNMISS-Mitarbeiter 115 Überlebende und Augenzeugen interviewt. Das erst 2011 unabhängig gewordene Land versinkt seit Ende 2013 im Chaos. Damals war ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Die Gewaltwelle hat auch ethnische Hintergründe, da die beiden Politiker unterschiedlichen Volksgruppen angehören.

Zwei Millionen Menschen wurden bereits vertrieben, etwa eine halbe Million von ihnen hat laut UNO-Schätzungen Zuflucht in Nachbarländern gesucht, vor allem in Äthiopien, im Sudan und in Uganda.

Die jüngsten Grausamkeiten seien im Zuge einer neuen Eskalation der Kämpfe im ölreichen Teilstaat Unity im April und Mai verübt worden, so der UNO-Bericht weiter. Verantwortlich seien vor allem Soldaten der "Sudan People's Liberation Army" (SPLA) und Mitglieder anderer bewaffneter Gruppen, die mit der Armee verbündet sind.

Tausende Kindersoldaten im Einsatz

Außerdem haben die Konfliktparteien erneut bis zu tausend Kinder im Südsudan zwangsrekrutiert. Das zeigte ein Bericht des ostafrikanischen Staatenbunds Igad Ende letzter Woche auf. An zwei Tagen Anfang des Monats seien Rebellen in zwei Dörfern im nördlichen Bundesstaat Upper Nile von Haus zu Haus gegangen und hätten Buben mitgenommen, die teilweise erst 13 Jahre alt gewesen seien. Diese seien anschließend in ein Ausbildungslager gebracht worden.

Als Drahtzieher sieht das acht ostafrikanische Länder umfassende Staatenbündnis in seinem Bericht den örtlichen Milizenkommandeur Johnson Olony. Der ehemalige Armeegeneral wechselte im Mai ins Lager der Rebellen und soll bereits in der Vergangenheit Kindersoldaten rekrutiert zu haben.

Die Vereinten Nationen hatten die Zahl der Kindersoldaten im Südsudan vergangene Woche auf mindestens 13.000 geschätzt.

(APA/dpa/AFP)

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