Medienspekulationen über eine Militäroperation der Türkei in Syrien haben eine scharfe Reaktion der Kurden provoziert.
Istanbul. Die anhaltenden Medienspekulationen über eine Militärintervention der Türkei in Syrien haben eine scharfe Reaktion der Kurden provoziert. Die syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD) hat die Regierung in Ankara vor einer Militäraktion dezidiert gewarnt. „Jede militärische Intervention in Rojava wird lokale, regionale und internationale Auswirkungen haben, und dazu beitragen, die politische Lage in Syrien und im Nahen Osten zu komplizieren“, erklärte die PYD.
Rojava (Westen) nennen die Kurden die von ihnen beanspruchten Gebiete in Nordsyrien, die sich zwischen Syrien, dem Irak und der Türkei entlang der syrisch-türkischen Grenze erstrecken. Die PYD ist der politische Arm der Kurden-Milizen (YPG) und steht der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe. Die YPG-Einheiten stehen an vorderster Front gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS).
Appell an die Nato
In der PYD-Stellungnahme heißt es, die YPG-Kämpfer seien bereit, Aggressoren zu vertreiben. Die Türkei soll ihre Provokationen stoppen. Die syrische Kurdenpartei ruft die Nato dazu auf, die Türkei von einer Intervention abzuhalten. In dem Statement betonen die syrischen Kurden, dass sie keinen unabhängigen Staat anstreben.
Genau dies aber fürchtet die Regierung in Ankara. „Wir werden die Gründung eines Staates im Norden Syriens, im Süden von uns, niemals erlauben“, erklärte Präsident Recep Tayyip Erdoğan. In diesem Fall würde er keine Mittel scheuen, ließ er durchblicken.
Seit Tagen berichten türkische Medien, dass die Regierung über eine Intervention in Syrien berate – zum einen, um die IS-Milizen von der Grenze zu vertreiben; zum anderen, um Bemühungen der Kurden um einen eigenen Staat in Nordsyrien zu unterdrücken. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2015)