Rom: Staatssekretär tritt für Homoehe in Hungerstreik

In Italien gibt es bis bisher keine gesetzliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften. Ivan Scalfarotto will das ändern.

Im Kampf für eine gesetzliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften ist ein italienischer Staatssekretär in den Hungerstreik getreten. Mit der Maßnahme wolle er die Debatte über das Thema befeuern und "alle Menschen guten Glaubens, die bisher denken, dass Abwarten ausreicht", hinter dem Anliegen versammeln, erklärte Ivan Scalfarotto am Donnerstag.

"Man könnte glauben, dass es zwischen den Demonstrationen katholischer Fundamentalisten und den Gay-Pride-Märschen nichts gibt", fügte der 49-jährige homosexuelle Aktivist mit Blick auf die Debatte hinzu.

Italien ist das einzige große westeuropäische Land, in dem es bisher keinerlei gesetzliche Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften gibt. Die Mitte-links-Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi möchte dies nun aber ändern und bis zum Jahresende eine zivile Lebenspartnerschaft einführen. Der Gesetzentwurf steckt derzeit allerdings im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, fest.

Gegen das Vorhaben kämpfen auch Vertreter der als Juniorpartner an Renzis Regierung beteiligten Partei Neue rechte Mitte, eine Abspaltung der Forza Italia des ehemaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Diese sind nicht grundsätzlich gegen die Einführung einer Lebenspartnerschaft, lehnen es aber ab, Homosexuellen die Adoption von Kindern ihrer Partner zu erlauben und gegenseitige Rentenansprüche zu gewähren.

"Gravierende Menschenrechtsverletzung"

Scalfarotto, der auch Mitglied der Abgeordnetenkammer ist, will seinen Hungerstreik nach eigenen Angaben fortsetzen, bis es "Gewissheit über den Zeitpunkt" gebe, "zu dem diese gravierende Menschenrechtsverletzung endet". Die Zeit sei gekommen, um mehr zur Unterstützung derjenigen zu tun, die seit langem für mehr Homosexuellenrechte kämpften.

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