Singapur: Teenager beleidigte Staatsgründer und bekam Haftstrafe

Blogger Yee mit seinen Eltern
Blogger Yee mit seinen ElternREUTERS
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Der 16-jährige Blogger wurde offiziell wegen "Verletzung religiöser Gefühle" verurteilt.

Amos Yee ist leidenschaftlicher Blogger - und Rebell. So wie man es eben oft ist mit 16 Jahren. Doch im so blitzblanken wie autoritär regierten südostasiatischen Stadtstaat Singapur ist das ein Problem: Der Teenager ist nun zu vier Wochen Haft verurteilt worden, weil er Staatsgründer Lee Kuan Yew kritisiert hatte.

Eine Richterin verhängte das Strafmaß am Montag. Wegen der Anerkennung seiner Untersuchungshaft kam der junge Mann aber sogleich auf freien Fuß. Der Fall Amos Yee hatte international Schlagzeilen gemacht.

"Ein Opfer willkürlicher Staatsgewalt"

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) bezeichnete den jugendlichen Blogger als Opfer "willkürlicher Staatsgewalt" in dem autoritär geführten asiatischen Stadtstaat und hatte seine Freilassung gefordert. Yee hatte kurz nach dem Tod des verehrten Staatsgründers im März ein Video mit abfälligen Bemerkungen über Lee und Jesus ins Internet gestellt. Er wurde nach empörten Reaktionen festgenommen, verweigerte aber eine Entschuldigung. Verurteilt wurde er nicht wegen Kritik an Lee, sondern unter anderem wegen Verletzung religiöser Gefühle.

HRW hatte seine Festnahme als "beschämende Missachtung des Rechts auf freie Meinungsäußerung" angeprangert. 300 Menschen demonstrierten am Sonntag für Yee. Sie trafen sich in einem Park, dem einzigen Ort in Singapur, wo nach vorheriger Anmeldung Demonstrationen erlaubt sind.

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