Grenzpolizei in Serbien und Mazedonien schlägt Flüchtlinge

Migrants wait beside railway tracks for trains at Demir Kapia train station in Macedonia, near the border with Greece
Migrants wait beside railway tracks for trains at Demir Kapia train station in Macedonia, near the border with Greece(c) REUTERS (OGNEN TEOFILOVSKI)
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Ungarn ist nun wieder bereit, Dublin-Flüchtlinge zurückzunehmen. Ungarn hatte die Dublin-Regeln am 22. Juni ausgesetzt.

Budapest/Wien. „Wenn du hier stirbst, wird niemand nach dir fragen. Wir werden deine Leiche entsorgen.“ Das musste sich ein syrischer Flüchtling im mazedonischen Anhaltelager Gazi Baba sagen lassen, weil er wegen der inhumanen Bedingungen dort in den Hungerstreik treten wollte. Aus einem Bericht von Amnesty International geht hervor, dass die Polizei in Gazi Baba hunderte Flüchtlinge oft monatelang widerrechtlich festhält und schlägt. Auch die serbische Polizei drischt Augenzeugenberichten zufolge auf Migranten ein, in einem Fall auf eine Frau, die im fünften Monat schwanger war. Demnach erpressen serbische Beamte an der Grenze zu Ungarn auch Schmiergeld (100 Euro pro Flüchtling). Kritik übt Amnesty zudem an ungarischen Behörden: Die Zustände in den Flüchtlingslagern seien entwürdigend. Indessen erklärte sich die Budapester Regierung wieder bereit, Dublin-Flüchtlinge zurückzunehmen, die in Ungarn EU-Territorium betreten haben und dann weitergezogen sind. Ungarn hatte die Dublin-Regeln am 22. Juni ausgesetzt. Österreich drohte daraufhin mit Grenzkontrollen. Heuer registrierte Ungarn 70.000 illegale Migranten. (red.)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2015)

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