Atom-Deal: Iran legt "neuen konstruktiven Vorschlag" vor

Hitzige Debatten in Wien - im wahrsten Sinne des Wortes: Russlands Außenminister Sergej Lawrow mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier.
Hitzige Debatten in Wien - im wahrsten Sinne des Wortes: Russlands Außenminister Sergej Lawrow mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Iran will ein neues Angebot zu einer "konstruktiven Lösung" vorlegen. Doch die letzten Hürden sind schwer aus dem Weg zu räumen.

Im Iran-Atomstreit hat die Islamische Republik laut einem Medienbericht einen Lösungsvorschlag gemacht. Der Iran habe eine "konstruktive Lösung zur Bewältigung der verbliebenen Differenzen" vorgelegt, meldete die Nachrichtenagentur ISNA am Mittwoch unter Berufung auf einen Diplomaten. Das Land sei aber nicht bereit, sich bei seinen "roten Linien" zu bewegen. Details dazu wurden aber nicht veröffentlicht.

Bis auf zwei, drei Themen sei das Abkommen fertig, sagte der iranische Vizeaußenminister Abbas Araqchi. Diese könnte aber nur von den Außenministern entschieden werden. Im Laufe des Mittwochs werden die Chefdiplomaten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien am Verhandlungsort zurückerwartet.

Zweifel an Abkommen noch diese Woche

Die Verlängerung der Atomverhandlungen mit dem Iran ließ zuletzt Zweifel an einem erfolgreichen Ausgang der Gespräche aufkommen. Es werde außerordentlich schwer, die letzten Hürden aus dem Weg zu räumen, sagte ein westlicher Diplomat in Wien. Zuletzt seien die Diskussionen sehr hitzig gewesen.

Am Mittwoch wollen vor allem die politischen Direktoren und Experten versuchen, doch noch eine Einigung vorzubereiten. Die Außenminister der 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland) sowie der Iran hatten am Dienstag eine ursprüngliche Frist für ein Abkommen verstreichen lassen. Eine neue Deadline wurde offiziell nicht genannt. Vieles deutet aber darauf hin, dass die Verhandler bis zum Freitag (10. Juli) weiterarbeiten wollen.

Es geht darum, dass Teheran keine Atombombe bauen kann. Der Iran will seinerseits die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen erreichen. Die Frist für eine Beilegung des Konflikts wurde schon mehrmals verlängert.

Streit um Kontrolle

Differenzen gibt es laut dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier noch bei Kontrollmöglichkeiten und bei Zeitfragen. So sei umstritten, in welcher zeitlichen Abfolge die Sanktionen aufgehoben werden, sobald der Iran seine Verpflichtungen zur strukturellen Verringerung seiner Atom-Kapazitäten erfülle, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen".

Außerdem sei es aufgrund des in der Vergangenheit vom Iran zerstörten Vertrauens besonders wichtig, dass intensive Kontrollen des Atomprogramms möglich seien. Steinmeier hat wegen der verlängerten Verhandlungen eine ursprünglich für diese Woche geplante Reise nach Kuba verschoben.

Iran kritisiert "Sanktions-Mentalität"

Irans Vizeaußenminister Abbas Araqchi betonte, dass alle Sanktionen - darunter auch ein Waffenembargo der UNO - aufgehoben werden müssten. Grundsätzlich müsse die "Sanktions-Mentalität" vom Verhandlungstisch.

Die Verlängerung hat Konsequenzen: Liegt dem US-Kongress eine Übereinkunft erst nach dem 9. Juli um Mitternacht (Ortszeit) vor, verdoppelt sich die Zeit für eine Überprüfung durch die Abgeordneten auf 60 Tage. Das würde Gegnern eines Abkommens - besonders in den USA, im Iran und auch in Israel - mehr Zeit geben, eine Übereinkunft zu torpedieren.

(APA/dpa)

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