Am sogenannten "al-Quds"-Tag wird im Iran jedes Jahr gegen Israel und die USA agitiert. Gegenüber Amerika hielt man sich heuer auffällig zurück.
Das iranische Staatsfernsehen, das dem als moderat geltenden Präsidenten Hassan Rohani nahe steht, verzichtete am Freitag, dem sogenannten al-Quds-Tag, auf die üblichen „Tod Amerika"-Rufe. Und damit das international auch gebührend zur Kenntnis genommen wird, wurde es von mehreren Mitarbeitern der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA via Twitter verbreitet.
„Das Iranische Fernsehen hat während der Zeremonie des Al-Quds-Tages keine „Tod Amerika'-Rufe ausgestrahlt. Beim Freitagsgebet wurde der Slogan nur ein einziges Mal ausgerufen“, twitterte etwa die IRNA-Mitarbeiterin Katayoon Lamezade. Beobachter glauben, dass die Regierung offenbar Zurückhaltung angeordnet hat, um die Atmosphäre bei den Verhandlungen um das iranische Atomprogramm nicht zu belasten.
Wiedereröffnung der US-Botschaft denkbar
Bereits am Donnerstag hatte der zweitmächtigste Mann des Iran, Ayatollah Akbar Hashemi-Rafsanjani, in einem Exklusivinterview mit dem „Guardian“ anklingen lassen, dass eine Wiedereröffnung der US-Botschaft in der Islamischen Republik nicht unmöglich sei. Der Iran und die USA unterhalten seit 36 Jahren keine diplomatischen Beziehungen, sind aber seit dem Amtsantritt Rohanis im August 2013 um eine Annäherung bemüht.
Unterdessen geht im Iran aber das Poltern gegen Israel, speziell am al-Quds-Tag, der offiziell der Solidarität mit den Palästinensern gilt, unvermindert weiter. Der Iran erkennt Israel nicht als Staat an und bezeichnet es als „kleinen Satan". Als "großer Satan" gelten die USA. Präsident Rohani hatte im Vorfeld des Al-Quds-Tages im Staatsfernsehen die Iraner aufgerufen, ihren „Hass gegen das zionistische Regime hinauszuschreien“ angesichts der „Massaker an unschuldigen Menschen durch die Terroristen in der Region und deren Verbindungen zu Israel“, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur FARS berichtete.
(APA)