Frankreich: Jihadisten wollten hochrangigen Militär köpfen

French Interior Minister Bernard Cazeneuve makes a phone call before the traditional Bastille Day military parade on the Place de la Concorde in Paris
French Interior Minister Bernard Cazeneuve makes a phone call before the traditional Bastille Day military parade on the Place de la Concorde in ParisREUTERS
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Vier Islamisten sollen eine "terroristische Tat gegen französische Militäreinrichtungen" geplant haben. Einer der vier zwischen 16 und 23 Jahre alten Verdächtigen ist mittlerweile wieder frei.

Nach der Aufdeckung eines mutmaßlichen Terrorplans gegen das französische Militär bleiben drei Verdächtige vorerst im Gewahrsam des Inlandsgeheimdienstes DGSI. Ein ebenfalls festgenommener 16-Jähriger wurde inzwischen wieder freigelassen, heißt es wie aus Justizkreisen.

Ein ehemaliger Marinesoldat und seine Komplizen - alle wzischen 16 und 23 Jahren alt - sollen nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve Terrorakte gegen Militäreinrichtungen geplant haben. Französische Medien berichteten übereinstimmend unter Berufung auf eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen, dass die Gruppe einen hochrangigen Militär auf einer Basis in Südfrankreich vor laufender Kamera enthaupten wollte. Der Soldat war demnach in der Militärkaserne Fort Bear nahe dem südfranzösischen Collioure stationiert. Zur Tat schreiten wollten die Verdächtigen den Angaben zufolge im Dezember dieses Jahres oder im Jänner 2016.

Verdächtiger wollte nach Syrien reisen

Cazeneuve sagte, der mutmaßliche Anführer der Gruppe sei ins Visier der Behörden geraten, weil er in von Jihadisten kontrollierte Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien habe reisen wollen. Er sei deswegen von den französischen Behörden befragt worden. Außerdem war der Mann wegen Kontakten mit inhaftierten Jihadisten und seinen Aktivitäten in den sozialen Netzwerken aufgefallen. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris leitete schließlich am 23. Juni erste Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel terroristischer Taten ein.

In Frankreich herrscht seit Monaten Angst vor neuen Anschlägen. Anfang Jänner waren bei islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" eine Polizistin und einen jüdischen Supermarkt in Paris 17 Menschen getötet worden.

Im Juni drang dann ein 35-Jähriger auf das Gelände einer Gas-Firma in der Nähe von Lyon vor und brachte Gasflaschen zur Explosion. Zuvor enthauptete er seinen Chef, der abgetrennte Kopf seines Opfers wurde am Zaun der Industrieanlage neben islamistischen Fahnen gefunden. Der festgenommene mutmaßliche Täter bestritt einen islamistischen Hintergrund und gab persönliche Motive für seine Taten an, die Ermittler halten aber an einem terroristischen Motiv fest.

Eine Verbindung zu den Bränden in einer Chemiefabrik in Südfrankreich, die sich am frühen Dienstagmorgen ereigneten, dürfte es nicht geben.

Frankreich im Visier der Jihadisten

Frankreich ist schon seit Jahren im Visier von Islamisten, unter anderem wegen seiner Militäreinsätze in Mali und gegen die Jhihadisten-Gruppe "Islamischer Staat" (IS) im Irak. Nach Worten von Cazeneuve werden inzwischen in Frankreich 1850 Menschen der radikalen Jihadisten-Szene zugerechnet. Etwa 500 von ihnen sollen sich in Syrien oder im Irak aufhalten.

(APA/AFP/dpa)

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