Aufmarsch des Ku-Klux-Klans

A supporter for the Ku Klux Klan and the Confederate flag yells at opposing demonstrators during a rally at the statehouse in Columbia
A supporter for the Ku Klux Klan and the Confederate flag yells at opposing demonstrators during a rally at the statehouse in Columbia(c) REUTERS (CHRIS KEANE)
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Anhänger der rassistischen Organisation demonstrierten für die Südstaatenflagge. Die Black Panther boten Paroli.

Columbia. Der Ku-Klux-Klan hatte sich schon lang nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt, doch beim Kampf um die Südstaatenflagge vor dem Kongress des Bundesstaats South Carolina in dessen Hauptstadt, Columbia, ging es um ein Herzensanliegen der rassistischen Südstaatenorganisation. Zu einer Demonstration am Wochenende mobilisierten die „White Knights“ indessen ein paar Dutzend Anhänger zu einem Aufmarsch. Die mehrheitlich weißen Männer verzichteten indessen auf den traditionellen Aufzug, die weißen Roben und Kapuzen.

Die New Black Panther Party, die auf die radikale schwarze Black-Panther-Bewegung aus den 1960er-Jahren zurückgeht, rief indessen zu einer Gegendemonstration auf. So kam es vor dem marmornen Parlament in Columbia zu einem anachronistischen Duell zwischen Rechts- und Linksradikalen. Während die einen die Nazi-Fahne schwenkten und mit dem Hitler-Gruß salutierten, reckten die anderen die Faust und skandierten „Black Power“.

Die „White Knights“ lieferten sich darüber hinaus Schreiduelle mit schwarzen Gegendemonstranten, die bei Weitem in der Überzahl waren. Die Situation war zwar angespannt, doch der Protest blieb weitgehend friedlich. Nur am Ende kam es zu einigen kleineren Auseinandersetzungen. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Vor mehreren Wochen hatte der Amoklauf eines 21-jährigen Weißen auf eine afroamerikanische Kirche in Charleston in South Carolina, bei dem neun Afroamerikaner bei einer Bibelstunde ums Leben gekommen waren, eine neue Kontroverse um die Konföderiertenfahne ausgelöst. Denn der Attentäter hatte auf einem Foto mit der Südstaatenfahne posiert.

Mehrfach hatten Bürgerrechtsorganisationen bereits den Versuch unternommen, die Südstaatenfahne vor dem Parlament in South Carolina abzuhängen, die für sie ein Symbol der Diskriminierung und der Sklaverei ist. Nikki Haley, die republikanische Gouverneurin, plädierte nun jedoch dafür, die Fahne einzuholen – und in der Folge stimmte auch das Parlament dafür. Der Kulturkampf war beendet, der Protest des Ku-Klux-Klans markierte nur noch einen Epilog. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2015)

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