Ägyptens Generäle erhalten erste "Rafale"-Kampfjets

Drei Rafales mit ägyptischen Hoheitszeichen
Drei Rafales mit ägyptischen HoheitszeichenDassault
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Drei von 24 Maschinen wurden am Dienstag nach Kairo überstellt. Es liegt die Vermutung nahe, dass Ägypten damit vor allem die Fähigkeit zu Luft-Boden-Aktionen fernab der Landesgrenzen ausbauen will.

Nur fünf Monate, nachdem die Regierungen Frankreichs und Ägyptens sowie der Dassault-Konzern bekannt gegeben hatten, dass Kairo 24 hochmoderne Kampfjets des kampferprobten Modells "Rafale" (Sturmböe) erwerben werden, haben die ersten davon ihren Zielort erreicht: Drei Rafales (in der Zweisitzervariante) wurden am Dienstag auf eine Luftwaffenbasis bei Kairo überstellt.

Die 24 Flugzeuge sind zusammen mit diversen Waffensystemen und einer Fregatte Teil eines Paketes im Wert von mehr als fünf Milliarden Euro. Für Frankreich war der Verkauf der Rafales an Ägypten deren erster erfolgreicher Export überhaupt, nachdem die seit 1997 in Serie gebauten Maschinen auf dem globalen Waffenmarkt Ladenhüter gewesen waren bzw. sich Geschäfte nicht materialisiert hatten (etwa mit Brasilien, Marokko und der Schweiz). Die Ägypter ihrerseits waren gleichzeitig extrem darum bemüht, die neuen Jets schneller als gemeinhin bei solchen Geschäften üblich zu bekommen: Wie "Die Presse" schon im Februar berichtete, wollte die Militärregierung zumindest einige noch vor dem August haben, um sie anlässlich der bis dahin erwarteten Eröffnung des erweiterten Suezkanals über die Wüste donnern zu lassen.

Frankreichs Luftwaffe muss warten

Dassault war übrigens von den ungestüm auftretenden Ägyptern einigermaßen überrascht worden. Da die aktuelle Fertigung der Rafale noch im Frühjahr bei nur elf Stück pro Jahr lag und sich kurzfristig nur mäßig steigern lässt, werden die meisten, wenn nicht alle der ägyptischen Rafales aus Beständen der französischen Luftwaffe überstellt, zudem werden Neubauten für Frankreichs Luftwaffe zurückgestellt.

Laut militärischen Fachmedien soll das begleitende Waffenpaket für die Rafales Lenkbomben vom Typ AASM ("Hammer"), Varianten der Kurz- und Mittelstrecken-Luft-Luft-Rakete "Mica", Anti-Schiff-Raketen "Exocet" und "Scalp"-Marschflugkörper (Reichweite 250 bis über 500 km; die Waffe firmiert in der Royal Air Force unter dem Namen "Storm Shadow") umfassen. Siehe unten: Video der britischen Luftwaffe vom Testflug eines Scalp/Storm Shadow-Marschflugkörpers:

Offensive strategische Ausrichtung

Ägypten hat die sechstgrößte Luftwaffe der Welt (zuletzt rund 410 Kampfflugzeuge im engeren Sinne), freilich ist sie ein Zoo aus russischen, französischen und US-Flugzeugen wie MiG-21, Mirage 2000 und F-16 (siehe auch hier obigen Link). Mit der Rafale will man sie qualitativ stärken, wobei auffällt, dass die meisten der 24 gekauften Maschinen, nämlich 16, in der größeren Zweisitzerversion kommen. Das legt die Vermutung nahe, dass die Ägypter sie weniger für defensive Jagdeinsätze als vielmehr für komplexe, auch weitreichende Luft-Boden-Angriffe benützen wollen (Stichwörter etwa Jemen, Libyen), bei denen dem Hintermann die Kommandantenrolle im Jet zukommt - ein Indiz, dass man ägyptische Kampfflugzeuge häufiger fernab der Landesgrenzen im Einsatz sehen wird.

Seit dem Ägypten-Deal gelangen Dassault übrigens noch mehrere weitere Exportgeschäfte mit der Rafale, nämlich nach Indien und Katar.

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