Bei der ersten Visite von US-Präsident Barack Obama in Kenia stehen Handelsbeziehungen und Terrorbekämpfung im Zentrum.
Der Applaus des Publikums war US-Präsident Barack Obama sicher, als er am Samstag in Nairobi die mehr als 1000 Teilnehmer einer Unternehmerkonferenz auf Suaheli begrüßte. „Jambo!“, begann Obama seine Rede, „Hallo!“. Auch das „Wie geht's?“ brachte er noch in der Umgangssprache Kenias heraus: „Niaje Wasee, hawayuni“.
Die Reise nach Kenia war in dem afrikanischen Land lang erwartet worden, zumal Obamas familiäre Wurzeln unter anderem hier liegen. „Es ist wundervoll, zurück in Kenia zu sein“, erklärte Obama dann auf Englisch. Die Reise mit einer vollen politischen Agenda sei natürlich auch eine persönliche Angelegenheit. „Es gibt einen Grund, warum mein Name Barack Hussein Obama ist“, sagte der US-Präsident in Anspielung auf seinen gleichnamigen Vater, Barack Obama senior. „Mein Vater stammte aus dieser Gegend, ich habe Familie und Verwandte hier.“
Obama hatte noch am Abend seiner Ankunft am Freitag Dutzende seiner Verwandten zu einem Essen im Hotel getroffen, darunter seine Halbschwester Auma Obama und seine Stiefoma Sarah Obama, die zweite Ehefrau seines Großvaters. Obamas bei einem Autounfall verstorbener Vater stammte aus dem Dorf Kogelo im Westen des Landes.
Nach der Begrüßung standen am Samstag beim Global Entrepreneurship Summit wirtschaftliche Themen im Vordergrund. Beim ökonomischen Aufstieg Afrikas müssen auch Frauen eine stärkere Rolle spielen, erklärte Obama auf der Konferenz.
Terrorproblem in Ostafrika. Das Land mit der größten Wirtschaft Ostafrikas rechnet heuer Jahr mit einem Wachstum von 6,5 Prozent. Wiederholte Terroranschläge durch die somalische Islamistenmiliz al-Shabaab mit hunderten Toten, die auch der für Kenia wichtigen Tourismusindustrie einen Dämpfer verpasste, haben Investoren abgeschreckt. Zudem bleibt Korruption ein großes Problem: In einem Vergleich aus 175 Ländern landete Kenia im Korruptionsindex von Transparency International nur auf Platz 145.
Nach seiner Rede wollte sich Obama mit Vertretern der US-Botschaft treffen, wo bei einem Terroranschlag im Jahr 1998 mehr als 200 Menschen starben. Anschließend wollte er den kenianischen Staatspräsidenten, Uhuru Kenyatta, zu einem Gespräch treffen. Für den Abend war im State House ein Staatsdinner geplant.
Nach seinem Aufenthalt in Kenia wird Obama als erster amtierender US-Präsident Äthiopien und den Sitz der Afrikanischen Union in der Hauptstadt Addis Abeba besuchen. Neben den Handelsbeziehungen spielen während der mehrtägigen Reise auch Themen wie Demokratie und Menschenrechte, die Armutsbekämpfung und der Antiterrorkampf eine zentrale Rolle. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2015)