Der Bürgerkrieg in Syrien hat mindestens 250.000 Menschen in den Tod gerissen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: „Symbol unseres Versagens.“
Damaskus. Die islamistische al-Nusra-Front hat acht Kämpfer entführt, die von den USA für den Kampf gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) ausgebildet worden sind. Unter den gekidnappten Rebellen ist auch der turkmenische Chef der sogenannten Division 30, Nadi al-Hassan, wie die Gruppe selbst bestätigt.
Die Kämpfer waren auf dem Weg von einer Versammlung in ihr Hauptquartier im Dorf Malkiye in der Provinz Aleppo, als sie an einer Straßensperre der al-Nusra-Front den mit der al-Qaida verbündeten Extremisten ins Netz gingen. In der Versammlung hatten zuvor mehrere Rebellengruppen den Beginn einer Militäraktion gegen den IS im nordöstlichen Bereich der Provinz Aleppo besprochen. Die Division 30 besteht mehrheitlich aus Turkmenen und proamerikanischen Rebellen. Washington und Ankara haben sich im Februar geeinigt, gemäßigte syrische Rebellen in der Türkei für den Kampf gegen den IS auszubilden und auszurüsten. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums vom Juli wurden bisher aber lediglich 60 Kämpfer ausgebildet.
UNO: Neuer Anlauf für Frieden
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon gab unterdessen in New York bekannt, dass der Krieg in Syrien mindestens 250.000 Menschen in den Tod gerissen hat. Ban nannte die Zahl ein „beschämendes Symbol unserer Spaltung und unseres Versagens“. Sein Sondergesandter für Syrien, Staffan de Mistura, kündigte einen neuen Anlauf für eine politische Lösung an. In einer Reihe von Arbeitsgruppen soll im Herbst auf lokaler Ebene mit den kämpfenden Parteien verhandelt werden. Ähnliche Versuche waren bisher schnell gescheitert. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)