Italien: Terrorgefahr im Heiligen Jahr

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Roms Bürgermeister, Marino, warnt vor konkretem Anschlagsrisiko ab der Weihnachtszeit. Kuwait soll IS-Netzwerk aufgedeckt haben.

Rom/Kuwait. Als Papst Franziskus im Frühjahr überraschend ein Heiliges Jahr ausgerufen hat, hat dies umgehend den italienischen Sicherheitsapparat alarmiert. Denn zu den Millionen an Pilgern erwarten die römischen Behörden im kommenden Jahr noch zusätzliche Touristenscharen in der Hauptstadt. Der römische Bürgermeister, Ignazio Marino, hat nun auch erstmals öffentlich vor dem Terrorrisiko in Rom gewarnt. In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ bezog er sich auf den Zeitraum vom Dezember dieses Jahres bis November 2016, die Dauer des Heiligen Jahres.

„Das ist das erste Heilige Jahr, das seit dem 11.September 2001 und zu Zeiten von IS abgehalten wird“, erklärte der Bürgermeister unter Hinweis auf die Jihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS). „Alle Hinweise, die wir von den amerikanischen Geheimdiensten sowie von amerikanischen Bürgermeistern haben, mit denen ich kürzlich gesprochen habe, deuten auf konkrete Risken von Terroranschlägen für Italien und Rom“, sagte er. Das Heilige Jahr ist eine katholische Tradition. Es findet in der Regel nur alle 25 Jahre statt. Gläubige können Buße tun und darauf hoffen, dass ihre Sünden erlassen werden.

Die kuwaitischen Behörden haben indessen nach eigenen Angaben ein Netzwerk des IS in dem Golf-Staat aufgedeckt. Es seien unter anderem fünf Kuwaiter festgenommen und der Justiz überstellt worden, hat das Innenministerium mitgeteilt. Einige von ihnen sollen im benachbarten Irak und in Syrien gekämpft haben, heißt es in der Erklärung. Der IS hat weite Teile des Irak und Syriens unter Kontrolle und in diesen Gebieten ein Kalifat ausgerufen, ein strikte Form eines islamistischen Gottesstaats.

Spannungen Sunniten – Schiiten

Vor einem Monat hatte der IS einen Selbstmordanschlag auf eine Moschee in Kuwait verübt, bei dem 26 Menschen ums Leben gekommen sind. Seither hat der Golfstaat die Verfolgung der Jihadisten verstärkt. Das Attentat war das schwerste in der jüngeren Geschichte des Landes. Kuwait befürchtet, die Terroristen könnten die Konflikte zwischen der sunnitischen Mehrheit und der schiitischen Minderheit schüren. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

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