Die Flüchtlinge hatten versucht, durch den Tunnel nach Großbritannien zu gelangen. Premier Cameron hat das Sicherheitskabinett einberufen.
In der französischen Hafenstadt Calais hat die Polizei in der Nacht zum Freitag etwa 200 Flüchtlinge umzingelt, die versucht hatten, durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Am Donnerstagabend begannen die Flüchtlinge an den Bahngleisen zu dem Tunnel unter dem Ärmelkanal entlang zu laufen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete.
Auf einer Brücke wurden sie schließlich von Polizeibeamten eingekreist. Etwa 15 Flüchtlinge, die den Beamten entkommen waren, wurden etwa hundert Meter weiter von anderen Polizisten aufgehalten und machten schließlich kehrt. Auch die meisten anderen Flüchtlinge verließen das Gelände. Gegen 01.00 Uhr waren aber immer noch zahlreiche Polizeiwagen unterwegs, um nach letzten Flüchtlingen mit Ziel Großbritannien zu suchen. In der Nacht zuvor hatten die Flüchtlinge die Polizei mehrfach abhängen können, einige schafften es sogar, die Sicherheitsabsperrungen zu überwinden.
Seit Wochen versuchen immer wieder hunderte Flüchtlinge nachts zum Eurotunnel vorzudringen, um an Bord von Güterzügen nach Großbritannien zu gelangen. Die Fluchtversuche behindern nicht nur den Verkehr durch den Tunnel, sondern sind auch gefährlich. Seit Anfang Juni starben bereits zehn Flüchtlinge auf der französischen Seite des Ärmelkanals bei Unfällen. Die französische und die britische Regierung hatten zuletzt verstärkte Bemühungen angekündigt, um die Fluchtversuche zu unterbinden.
Cameron berief Gremium für Freitagfrüh ein
Angesichts des Andrangs von Flüchtlingen am Ärmelkanaltunnel hat der britische Premierminister David Cameron das Nationale Sicherheitskabinett (Cobra) einberufen. Das Gremium solle am Freitagmorgen unter Camerons Leitung zusammentreffen, teilte das Büro des Premierministers in der Nacht bei Twitter mit. Es solle sichergestellt werden, dass die Regierung unternehme, was sie kann, um der Situation in Calais zu begegnen.
(APA/AFP/dpa)