"Tag der Wut": Hamas erbost über Brandanschlag auf Palästinenser

Ein Baby starb bei dem Anschlag im Westjordanland..
Ein Baby starb bei dem Anschlag im Westjordanland..REUTERS
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Die radikal-islamische Hamas mobilisiert nach einem Brandanschlag auf eine palästinensische Familie. Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem wurden verschärft. Die Opfer schweben in Lebensgefahr.

Nach dem Brandanschlag auf eine palästinensische Familie im Westjordanland, bei dem ein Kleinkind starb, hat die radikal-islamische Hamas am Freitag zu einem "Tag der Wut" aufgerufen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden deshalb die Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem verstärkt. "Ynet" berichtete, Männern unter 50 Jahren würde der Zutritt zum Tempelberg untersagt.

Nach Angaben der israelischen Armee wurde intensiv nach den Tätern gesucht. Armeesprecher Arye Shalicar sagte der Deutschen Presse-Agentur, mehrere Infanterie-Einheiten seien an der Suche beteiligt. Der Anschlag sei "die höchste Form von Extremismus", sagte Shalicar. "Wir dürfen so etwas absolut nicht tolerieren."

Vermutlich radikale Siedler hatten Freitag Früh im Westjordanland einen Brandanschlag verübt, bei dem ein Kleinkind einer palästinensischen Familie ums Leben kam. Nach Angaben der israelischen Armee kamen mindestens zwei Vermummte am frühen Morgen in das Dorf Duma zwischen Nablus und Ramallah. Dort besprühten sie zwei Häuser mit hebräischen Graffiti, bevor sie die Fenster einschlugen und Brandbomben in die Gebäude warfen. Dabei erlitt ein 18 Monate altes Kind so schwere Brandverletzungen, dass es starb.

Überlebende schweben in Lebensgefahr

Mindestens drei weitere Familienmitglieder wurden nach israelischen und palästinensischen Angaben schwer verletzt. Sie werden in israelischen Krankenhäusern behandelt. Vater und Mutter des getöteten Kindes schweben nach einem Bericht von "ynet" in Lebensgefahr.

Der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) machte die israelische Regierung für das Verbrechen verantwortlich. Das Ganze wäre nicht geschehen, würde Israel seine Siedlungen nicht immer weiter ausbauen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Betselem leben im Westjordanland rund 350.000 israelische Siedler. Immer wieder gibt es im Westjordanland Ausschreitungen und Anschläge von beiden radikalen Extremisten beider Seiten.

(APA/dpa)

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