Fast 180 Geiseln aus Gewalt von Boko Haram befreit

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101 der 178 befreiten Menschen, die man bei der Offensive gegen die Extremistengruppe rettete, waren Kinder.

Bei einer Offensive gegen Boko Haram hat die nigerianische Armee nach eigenen Angaben fast 180 Geiseln aus der Gewalt der Islamistengruppe befreit. 101 der 178 befreiten Menschen seien Kinder, teilte Armeesprecher Tukur Gusau am Sonntag in einer Erklärung mit. Außerdem sei ein Boko-Haram-Kommandant lebend gefasst worden.

Bei einem Angriff von Boko Haram im nordnigerianischen Malari wurden laut Augenzeugen mindestens 13 Menschen getötet. Armeesprecher Gusau erklärte, die Soldaten hätten eine Offensive rund um Aulari im Norden des Landes gestartet. Dabei hätten sie 101 Kinder, 67 Frauen und zehn Männer befreit. Zum Zeitpunkt machte der Sprecher keine Angaben. Aulari liegt rund 20 Kilometer südlich von Maiduguri, der größten Stadt im Nordosten Nigerias.

Offensive gegen Extremistengruppe

Vor wenigen Tagen hatte die Armee die Befreiung von insgesamt 89 Boko-Haram-Geiseln in der Region bekanntgegeben, darunter 25 Kinder. In den vergangenen Monaten wurden bereits hunderte Kinder und Frauen aus der Gewalt der Islamisten befreit. Sie waren insbesondere im Sambisa-Wald festgehalten worden, einem wichtigen Rückzugsgebiet von Boko Haram.

Im nahe gelegenen Dorf Bita flog die nigerianische Armee am Sonntag Luftangriffe, um einen Boko-Haram-Angriff abzuwehren. Dabei seien "viele" Islamisten getötet worden, hieß es.

Bei einem mutmaßlichen Racheakt töteten Boko-Haram-Kämpfer in der Nacht zuvor in dem Dorf Malari nach Polizeiangaben sieben Menschen. Augenzeugen sprachen jedoch von mindestens 13 Leichen sowie von 27 Verletzten, darunter Kinder. Die Angreifer seien wahrscheinlich aus dem Sambisa-Wald gekommen und hätten Häuser und Geschäfte niedergebrannt, sagte der Milizionär Goni Musa, der auf der Seite der Armee kämpft, einer Nachrichtenagentur. Einigen der Opfer sei in den Rücken geschossen worden, sie seien also auf der Flucht erschossen worden.

Die Extremisten hätten sich auf einem Rachefeldzug befunden, berichtete der 32-jährige Bauer Moha Saleh. "Sie haben uns beschuldigt, den Soldaten gesagt zu haben, wo sie sich verstecken."

Malari war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Ziel blutiger Angriffe. Im Juli hatte sich dort eine jugendliche Selbstmordattentäterin in einer Moschee in die Luft gesprengt; zwölf Menschen starben.

Auch in der Stadt Gamboru an der Grenze zu Kamerun zündeten die Islamisten nach Angaben von Bewohnern der Nachbardörfer am Wochenende zahlreiche Häuser an. Ein nach Kamerun geflohener Bürger von Gamboru sagte einer Agentur, in der Stadt lebe mittlerweile niemand mehr.

Islamischer Staat in Nigeria

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 15.000 Menschen getötet. Im Frühjahr leistete Boko Haram der Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) den Treueeid.

Am militärischen Kampf gegen Boko Haram sind mittlerweile auch mehrere Nachbarländer Nigerias beteiligt. Eine neue multinationale Truppe mit 8700 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus Nigeria, Kamerun, Benin, dem Tschad und Niger soll bald einsatzbereit sein. Nigers Staatschef Mahamadou Issoufou sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, die multinationale Truppe sei zur endgültigen "Auslöschung" "des blinden Terrorismus von Boko Haram" in der Lage.

(APA/AFP)

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