IS: Tötungsvideo mit Austro-Jihadist aufgetaucht

Mohamed M. saß in Österreich in Haft, bevor er sich nach Deutschland absetzte.
Mohamed M. saß in Österreich in Haft, bevor er sich nach Deutschland absetzte.APA
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Ein Video im Internet zeigt offenbar Austro-Islamist Mohamed M., wie er im Namen des Islamischen Staats zwei Männer erschießt. Das Innenministerium prüft die Authentizität.

Auf einer Internetseite - es handelt sich offensichtlich um einen Blog von Anhängern der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) - ist ein Video aufgetaucht, in dem offenbar auch der Austro-Islamist Mohamed M. zu sehen ist. Das Innenministerium prüft derzeit noch die Authentizität des Videos. Es machte noch keine Angaben, ob es sich bei einem der beiden Männer, die im Video zu sehen sind, tatsächlich um Mohamed M. handelt.

Im ersten Teil des fünfeinhalb Minuten langen Videos wendet sich ein Jihadist teils auf Deutsch mit einer "Nachricht an unsere Geschwister in Deutschland". Er ruft dazu auf, sich "unserer Karawane" anzuschließen. Als Aufenthaltsort gibt er das syrische Palmyra (arabisch: Tadmor) an. Zu sehen sind unter anderem eine Gruppe sitzender Männer in Kampfmontur mit Maschinengewehren.

Der Kämpfer, der zunächst in dem Video spricht, ruft zur Unterstützung des "Islamischen Staates" (IS) - wenn nicht in dem von der Extremistenmiliz beherrschten Gebiet in Syrien und dem Irak, dann in Deutschland - auf. Er appelliert, die Ungläubigen "in ihren eigenen Häusern" anzugreifen und zu töten, "wo ihr sie findet".

An die "Löwen des Islam in Österreich"

Im zweiten Teil des Videos kommt ein zweiter Jihadist zu Wort, bei dem es sich offenbar um den in Wien als Sohn ägyptischer Einwanderer geborenen Mohamed M. handelt. Zusammen mit dem ersten Sprecher steht M. vor den antiken Säulen Palmyras, vor den beiden kauern zwei Männer.

M. spricht teils Arabisch, teils Deutsch mit österreichischem Akzent. Er richtet sich an die "Löwen des Islam in Deutschland und Österreich" mit den Worten: "Entweder schließt ihr euch hier den Mujaheddin an, oder ihr führt den Jihad in Deutschland und Österreich durch." Weiters beschimpft er die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ruft u.a. zur Rache für vergossenes Blut von Muslimen in Afghanistan auf. Im Anschluss erschießen die zwei Jihadisten die beiden kauernden Männer. Der Bildschnitt lässt die blutige Gräueltat noch drastischer erscheinen. Das Video wurde inzwischen von YouTube gelöscht.

In Syrien untergetaucht

Mohamed M. hatte mit Hasspredigten, Drohvideos und seiner offenen Propaganda für den sogenannten Heiligen Krieg für Entrüstung gesorgt. Wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung saß er in Österreich in Haft. Nach Verbüßung der vollständigen Strafe veröffentlichte er weitere Videos unter dem Pseudonym "Abu Usama Al Gharib", bevor er sich im Herbst 2011 nach Deutschland absetzte.

M. gilt als Anführer der in Deutschland verbotenen radikalislamistischen Gruppierung "Millatu Ibrahim". Weil er "mit erheblicher Intensität zu Gewalttaten" aufgerufen und die "öffentliche Sicherheit und Ordnung in Deutschland" gefährdet habe, wurde der Austro-Islamist jedoch im April 2013 von den deutschen Behörden ausgewiesen. Einer Abschiebung nach Österreich kam er zuvor und setzte sich nach Kairo ab. Noch im gleichen Jahr wurde M. schließlich im türkischen Hatay wegen eines gefälschten Reisedokuments verhaftet. Nachdem er dort 2014 aus dem Gefängnis entlassen worden war, soll er in Syrien untergetaucht sein.

Im Anschluss erschießen die zwei Jihadisten die beiden kauernden Männer. Der Bildschnitt lässt die blutige Gräueltat noch drastischer erscheinen. Das Video wurde inzwischen von YouTube gelöscht.

(APA)

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