Wien setzt sich im Rennen um UN-Initiative durch

(c) FABRY Clemens
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Dänemark ist mit dem Versuch gescheitert, das Büro von Sustainable Energy for All (SE4All) nach Kopenhagen abzuziehen: Die Initiative bleibt in Wien – auch dank neuer finanzieller Zusagen vonseiten Österreichs.

Wien. Die globale Energie-Initiative Sustainable Energy for All (SE4All) von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bleibt in Wien und wird nicht nach Kopenhagen übersiedelt. So hat es das Exekutivkomitee nach einem internen Bieterverfahren entschieden, wie „Die Presse“ erfahren hat. Offiziell wird die Entscheidung für Wien allerdings erst bekannt gegeben, wenn auch der neue Chef der Initiative feststeht; derzeit läuft das Auswahlverfahren.

Für den Amtssitz Wien bedeutet das ein gutes Ende einer Affäre, die im Außenministerium für viel Ärger gesorgt hat: Im weltweit schärfer werdenden Wettbewerb um die internationalen Organisationen hatte Kopenhagen versucht, SE4All nach Dänemark zu locken. Die dänische Hauptstadt baut gerade eine eigene UNO-City auf. Daraufhin musste Wien sich noch einmal um das Projekt bewerben, das Österreich bereits stark unterstützt: Seitdem SE4All 2013 ihre Arbeit aufgenommen hat, bezahlt der Bund (mit der Stadt Wien) monatliche Mietkosten von rund 10.000 Euro für die Büros im Andromeda-Tower neben der UNO-City. Auch die Ausstattung der Büroräume in Höhe von etwa 100.000 Euro hat Österreich übernommen.

Kostenlos kommt der Erfolg im Amtssitz-Wettbewerb freilich nicht: Laut Bewerbung hat Österreich in Aussicht gestellt, auch die Mietkosten für ein erweitertes Büro zu übernehmen, wenn die Initiative wächst. Dabei könnte es sich um mehrere hunderttausend Euro im Jahr handeln.

ADA finanziert Energieprojekt

Die Industriellenvereinigung hat weiters zugesagt, einen jungen, österreichischen Mitarbeiter zu finanzieren – einen sogenannten Junior Professional Officer (JPO). Außerdem soll die Austrian Development Agency (ADA) einmalig ein energierelevantes Projekt finanzieren.

Dass die Frage nach dem Standort von SE4All überhaupt noch einmal aufgekommen ist, hängt auch mit Rückzug ihres bisherigen Chefs zusammen: Kandeh Yumkella aus Sierra Leona hatte für Wien plädiert, als er die Initiative 2013 übernahm. Im März gab er überraschend seinen Rückzug bekannt – und Kopenhagen sah offenbar eine Chance, den Standort noch einmal neu zu diskutieren.

Als Nachfolger für Yumkella haben sich unter anderem der frühere EU-Energiekommissar Andris Piebalgs aus Lettland sowie der deutsche Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner, beworben. Piebalgs soll gerüchteweise die Annahme des Postens mit dem Verbleib in Wien verbunden haben. Mit einer Entscheidung wird Ende August oder Anfang September gerechnet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2015)

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