Protest gegen Japans Kriegsgräuel: Koreaner zündet sich selbst an

Umstehende versuchen, den Mann von den Flammen zu befreien.
Umstehende versuchen, den Mann von den Flammen zu befreien.APA/EPA/YANG JI-WOONG
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Während eines antijapanischen Protests gegen die Zwangsprostitution tausender Koreanerinnen im Zweiten Weltkrieg zündete sich ein Mann in Seoul selbst an.

Noch immer haben viele Südkoreaner Japan seine Verbrechen im Zweiten Weltkrieg nicht verziehen - vor allem die Zwangsprostitution tausender Koreanerinnen, sogenannter "Trostfrauen": Während einer Protestaktion vor der japanischen Botschaft in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hat sich ein 81 Jahre alter Mann angezündet. Der Mann sei mit Verbrennungen im Gesicht, an der Brust, an Armen und Beinen in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch.

Fernsehbilder zeigten, wie Menschen in der Nähe die Flammen mit Decken und Wasser erstickten. Das Motiv des Mannes ist nicht bekannt, seine Verletzungen seien aber nicht lebensbedrohlich.

Entschuldigung Japans gefordert

Der Zwischenfall ereignete sich drei Tage vor dem 70. Jahrestag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910-45). Etwa 1.000 Menschen nahmen den Berichten zufolge an dem Protest gegen den Umgang der Regierung in Tokio mit den Opfern der Zwangsprostitution in japanischen Soldatenbordellen während des Zweiten Weltkriegs teil. Sie forderten unter anderem eine Entschuldigung Tokios bei den Opfern - überwiegend Koreanerinnen. Solche Kundgebungen finden regelmäßig am Mittwoch vor der japanischen Botschaft statt.

"Extremistische Strömungen sind am Wachsen. Einige Opfer der Kolonialregierung Japans werden älter, ohne dass ihren Forderungen nachgekommen wird", sagte Yang Kee ho, ein koreanischer Japan-Experte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Bevölkerung sei Japan gegenüber zwar generell kritisch eingestellt, derart extrem seien aber nur wenige.

(APA/dpa)

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