Deutschland zieht Raketen von türkisch-syrischer Grenze ab

Archivbild: Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck (re.) besuchte die Truppen in Kahramanmaras im April 2014.
Archivbild: Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck (re.) besuchte die Truppen in Kahramanmaras im April 2014.(c) REUTERS
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Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass der "Patriot"-Einsatz zur Unterstützung des Nato-Partners Türkei bald beendet wird.

Die deutsche Bundesregierung beendet den Bundeswehreinsatz im Süden der Türkei. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht von "Spiegel online". Nach Angaben des Sprechers werden die an der Südost-Grenze des Nato-Partners stationierten "Patriot"-Raketenabwehrsysteme samt der 250 deutschen Soldaten in den kommenden Monaten abgezogen.

Grund sei, dass die Gefahr syrischer Angriffe auf die Türkei nicht mehr gegeben sei. Die "Patriot"-Einheiten waren vor zweieinhalb Jahren auf Wunsch der Türkei rund 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt stationiert worden. Sie sollten die Türkei im Rahmen der NATO-Mission "Active Fence" vor Raketenangriffen aus dem Bürgerkriegsland Syrien schützen.

250 Soldaten stationiert

Derzeit sind etwa 250 deutsche Soldaten mit zwei Feuereinheiten des Raketenabwehrsystems "Patriot" in der Stadt Kahramanmaras stationiert. Das entsprechende Bundeswehrmandat ist bis zum 31. Jänner 2016 befristet und erlaubt den Einsatz von bis zu 400 Soldaten. Der Einsatz war seit längerem umstritten - unter anderem, weil die Türkei von vielen Dschihadisten als Transitland nach Syrien genutzt wird.

Angesichts der jüngsten Gewalteskalation in der Türkei hatte die Bundeswehrtruppe ihre Sicherheitsvorkehrungen dort zuletzt verschärft. Für die Soldaten in Kahramanmaras wurde eine Ausgangssperre verhängt. Sie dürfen ihre Kaserne nur noch zu dienstlichen Zwecken und in Zivil verlassen. Zudem wurde die Bewachung der Kaserne durch türkische Kräfte verstärkt.

Bei einem Angriff der kurdischen Guerillagruppe PKK sind am Freitag im Südosten der Türkei drei Soldaten getötet worden. Sechs ihrer Kameraden seien bei den Gefechten in der Gegend von Daglica in der Region Hakkari verletzt worden, einer davon schwer, teilte die Armee am Abend mit.

NATO respektiert Abzug

Die NATO übt offiziell keine Kritik am Abzug der deutschen "Patriot"-Raketenabwehrsysteme aus der Türkei. "Die Entscheidung der deutschen Regierung wird von uns natürlich voll und ganz respektiert", sagte ein NATO-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstag in Brüssel.

Der deutsche "Patriot"-Einsatz habe entscheidend geholfen, die Bevölkerung und das Gebiet der Türkei vor der Bedrohung durch ballistische Raketen aus Syrien zu schützen.

Ob der NATO-Einsatz in der Türkei im Jänner 2016 komplett eingestellt wird, ist nach Angaben des Sprechers noch nicht entschieden. "Die Militärs prüfen derzeit die künftigen Einsatzanforderungen und die Verfügbarkeit von anderen Raketenabwehrsystemen, um eine angemessene Lösung zu finden", sagte er. Auf die Frage der künftigen US-Beteiligung verwies er an die Behörden in Washington.

(APA/dpa)

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