US-Telekomkonzern half NSA

File photo of people walking past the AT&T store in New York's Times Square
File photo of people walking past the AT&T store in New York's Times SquareREUTERS
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AT&T gewährte Geheimdienst laut Medienberichten Zugang zu Milliarden E-Mails. Angeblich ist auch UN-Hauptquartier betroffen.

Washington. Der US-Telekomkonzern AT&T gewährte Medienberichten zufolge dem Geheimdienst NSA Zugang zu Milliarden E-Mails, die durch seine Netze flossen. Die NSA stufe die Kooperation mit AT&T als „ausgesprochen effizient“ ein, berichten die „New York Times“ und NGO Pro Publica.

Es sei zwar bekannt, dass Telekomfirmen mit den Spionen zusammengearbeitet haben, so die „New York Times“ am Sonntag. Aber die Zusammenarbeit mit AT&T bei der Überwachung des Internets sei von der National Security Agency als einzigartig und besonders produktiv eingestuft worden. Die extreme Hilfsbereitschaft lasse sich aus Dokumenten des geflohenen Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden ableiten. Allein seit 2011 habe AT&T der NSA Zugang zu Daten von täglich 1,1 Milliarden Handygesprächen verschafft. Nach ersten Enthüllungen Snowdens 2013 hatten die Behörden versichert, die Überwachung betreffe vor allem das Festnetz, nicht Handys.

Aus den Unterlagen gehe hervor, dass AT&T Abhörprogramme an mindestens 17 Internetknotenpunkten installiert habe. Der Rivale Verizon sei nicht so weit gegangen. AT&T-Ingenieure hätten neue NSA-Technologien auch als Erste eingesetzt. Auf diese Weise habe die NSA Zugang zum internationalen Internetverkehr gehabt, der über Knoten in den USA gelaufen sei.

Im Rahmen des schon 1985 gestarteten Programms Fairview habe AT&T dem Geheimdienst später auch erlaubt, die Internetkommunikation des UN-Hauptquartiers in New York zu überwachen. Das Programm sei aber vermutlich schon eingestellt, Washington hat der UN zugesichert, nichts Derartiges mehr zu unternehmen.

„Gaben Infos nur bei Gefahr in Verzug“

Ein Unternehmenssprecher von AT&T betonte hingegen, dass man Behörden keine Informationen ohne Gerichtsbeschluss gebe, außer bei Gefahr in Verzug.

Fairview soll die NSA allein 2011 rund 189 Millionen Dollar gekostet haben. Snowden (32) lebt seit 2013 an einem geheimen Ort in Russland, das ihm politisches Asyl gewährt hat. Die US-Justiz sucht ihn mit internationalem Haftbefehl. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

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