Angriff auf Wachposten vor Istanbuler Dolmabahce-Palast

Die türksiche Polizei im Einsatz vor dem Dolmabahce-Palast.
Die türksiche Polizei im Einsatz vor dem Dolmabahce-Palast.(c) REUTERS
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Die Polizei riegelte die Gegend um das beliebte Touristenziel ab. Zwei Personen wurden festgenommen.

Bei einem Angriff auf einen Wachposten vor dem Dolmabahce-Palast in Istanbul am Mittwoch ist laut Medien ein Polizist leicht verletzt worden. Wie der türkische Nachrichtensender NTV berichtete, hatten die Angreifer zunächst einen Sprengkörper gezündet und dann auf die Polizisten geschossen. Laut Behörden wurden zwei Personen festgenommen, die automatische Waffen und Handgranaten bei sich trugen.

Aus dem Büro des Gouverneurs von Istanbul hieß es weiter, eine "Terrorgruppe" sei dafür verantwortlich. Die Tat stehe wahrscheinlich im Zusammenhang einem bewaffneten Angriff auf ein Parteibüro der Regierungspartei AKP Anfang August in Istanbul. Nähere Details wurden zunächst nicht genannt. Die Polizei sperrte eine Hauptverkehrsstraße, die am Palast vorbeiführt.

Der aus der Zeit des Osmanischen Reichs stammende Palast ist eine beliebte Touristenattraktion. Der ehemalige Sultanspalast ist der Sterbeort des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk und heute ein Museum, das jedes Jahr Hunderttausende Besucher anzieht. Neben dem Palast befindet sich das Istanbuler Amtsgebäude des türkischen Ministerpräsidenten. Regierungschef Ahmet Davutoglu hielt sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls in der Hauptstadt Ankara auf.

Acht Tote bei Anschlag in Grenzregion

Während die Hintergründe der Schüsse in Istanbul noch unklar sind, wird ein Bombenanschlag in der südosttürkischen Provinz Siirt der Kurdischen Arbeiterpartei PKK zugerechnet. Laut Sicherheitskreisen sind acht Soldaten getötet worden. Ihr Fahrzeug wurde von kurdischen Extremisten angegriffen, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch erfuhr.

Im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten der Türkei ist es seit dem Zusammenbruch einer zwei Jahre geltenden Feuerpause zu einem deutlichen Anstieg der Gewalt gekommen.

Toter bei Demonstration

Die Türkei ist durch die aufflammende Auseinandersetzung mit den Kurden des Landes derzeit in erhöhter Alarmbereitschaft. Das Verhältnis zwischen der kurdischen Bevölkerung und den türkischen Sicherheitskräften ist stark angespannt. Der Konflikt konzentriert sich vor allem auf den Südosten des Landes, doch gibt es auch in Istanbul regelmäßig Zwischenfälle.

So wurde am Mittwoch auch ein dritter Fall von gewalttätigten Auseinandersetzungen bekannt. In Istanbul ist ein junger Mann laut Medienberichten Dienstagabend getötet worden. Rund 20 Menschen hätten im Bezirk Esenler eine nicht genehmigte Demonstration abhalten wollen und das Feuer auf die Polizei eröffnet, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.

Maskierte mit Brandsätzen

Demnach gehörten sie zur Revolutionären Patriotischen Jugendbewegung (YDG-H), dem Jugendverband der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Sie sollen maskiert gewesen sein und Brandsätze sowie Material zum Bau von Sprengsätzen bei sich gehabt haben.

Anadolu gab den Namen des 17-jährigen Opfers lediglich mit F.E. an. Vier Menschen seien festgenommen worden, während die übrigen in die Seitenstraßen entkommen sei. Eine Bombe sei vor Ort entschärft worden.

(APA)

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