Mazedonien erklärte am Donnerstag den Ausnahmezustand in Grenzregionen im Norden und Süden. Damit reagiert es auf die steigende Zuwanderung von Flüchtlingen aus Griechenland.
Nicht nur Griechenland selbst, auch sein Nachbarland Mazedonien ist mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen, die täglich über seine Grenzen wollen, überfordert. Am Donnerstag erklärte das südosteuropäische Land den Ausnahmezustand in Grenzregionen im Norden und Süden. Die Regierung erklärte in Skopje, der "verstärkte Druck" auf die südliche Landesgrenze sowie eine verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen aus Griechenland machten dies erforderlich. Um die Krise zu bewältigen, müsse die Grenzregion besser gesichert werden. Dazu werde auch das Militär eingesetzt.
Es gebe "massive illegale" Grenzübertritte von griechischer Seite aus, erklärte die mazedonische Regierung, die erst kürzlich Hilfe von der Europäischen Union wegen der vielen Flüchtlinge verlangt. Mit Blick auf den Nachbarn Griechenland sagte Innenminister Mitko Cavkov, die EU sei in der Pflicht, weil das "Problem" in Mazedonien aus einem EU-Mitgliedstaat importiert werde. Sein Land verfüge über keine ausreichenden Kapazitäten, um alle Flüchtlinge zu erfassen. Hilfsorganisationen schätzen, dass jeden Tag mehr als 2.000 Menschen illegal die griechisch-mazedonische Grenze überqueren.
Hilfsorganisationen schätzen, dass jeden Tag mehr als 2.000 Menschen illegal die griechisch-mazedonische Grenze überqueren. In Griechenland sind allein im Juli 50.000 Menschen aus
Grenzroute zu Griechenland blockiert
Zuvor hatte die mazedonische Polizei die Grenze zu Griechenland an einer wichtigen Route blockiert und damit Tausende Flüchtlinge festgesetzt. Konkret betroffen war demnach am Donnerstag die Hauptverkehrsader zwischen den Hauptstädten Skopje und Athen. Nur sporadisch sei kleinen Gruppen die Einreise gestattet worden, hieß es.
Ziel der Behörden ist es, den Druck auf die grenznahe Stadt Gevgelije zu mindern. Von dort versuchen jeden Tag zahlreiche Flüchtlinge einen der drei Züge in Richtung Serbien zu nehmen, von wo sie meist weiter in Richtung Norden in die EU reisen wollen.
Das Verhältnis zwischen Mazedonien und Griechenland ist sehr angespannt: Griechenland lehnt den Staatsnamen "Republik Mazedonien" wegen seiner eigenen Region Makedonien und im Zusammenhang mit dem Kulturerbe um Alexander den Großen ab und blockiert deswegen den EU- und NATO-Beitritt des aus Jugoslawien hervorgegangen Nachbarn.
(APA/AFP)