Rechte Demonstranten randalieren vor Flüchtlingsheim

Chaos in Heidenau: Rechtsextreme versuchen den Einzug von Asylwerbern in ein Flüchtlingsheim zu verhindern.
Chaos in Heidenau: Rechtsextreme versuchen den Einzug von Asylwerbern in ein Flüchtlingsheim zu verhindern.(c) REUTERS
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Die zweite Nacht in Folge kam es im deutschen Heidenau zu Krawallen. Rechte Demonstranten wollen den Einzug von Asylwerbern verhindern.

Vor einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Heidenau bei Dresden ist es die zweite Nacht in Folge zu Krawallen gekommen. Aus einer Gruppe von etwa 150 rechten Demonstranten flogen am späten Samstagabend Flaschen und Feuerwerkskörper. Die Polizei rückte daraufhin mit Schutzschilden vor und begann die Straße zu räumen.

Zuvor hatten die Rechten in mehreren Gruppen etwa 150 linken Demonstranten gegenübergestanden. Beide Seiten waren durch die Bundesstraße voneinander getrennt.

Bis zum Abend waren etwa 120 neue Flüchtlinge in der Notunterkunft angekommen. Die insgesamt vier Busse konnten das Gebäude ungehindert erreichen. In der Nacht zuvor hatten mehrere Hundert Menschen die Zufahrtsstraße zu dem ehemaligen Baumarkt blockiert. Sie pöbelten die Asylwerber an und bewarfen Polizisten mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern. Mehrere Menschen, darunter 31 Polizisten, wurden dabei verletzt.

Krawalle in Heidenau wegen einer Asylwerberunterkunft.
Krawalle in Heidenau wegen einer Asylwerberunterkunft.(c) REUTERS

"Recht auf anständige Unterbringung"

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hat die Krawalle von Rechtsradikalen verurteilt. "Alle Asylbewerber und Flüchtlinge, ganz gleich ob sie später bleiben werden, haben das Recht auf eine anständige Unterbringung und Aufnahme, auf ein faires Verfahren", sagte der CDU-Politiker im ZDF.

"Wer Behörden daran hindert, das zu tun, der verlässt den Konsens der Demokraten. Das dürfen wir nicht hinnehmen." In der "Bild am Sonntag" konstatierte de Maiziere "eine gewaltige Hilfsbereitschaft" der Deutschen Flüchtlingen gegenüber. Zugleich gebe es aber einen Anstieg von Hass, Beleidigungen und Gewalt gegen Asylbewerber. "Das ist für unser Land unwürdig und unanständig. Jeder, der so denkt, sollte sich auch nur für einen Moment vorstellen, er wäre in der Situation der Flüchtlinge", sagte der Minister. "Jedem, der so handelt, treten wir mit der gesamten Härte des Rechtsstaates entgegen."

(APA/dpa)

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