Die Nummer Zwei der Kurdenorganisation fordert ein Ende der Armeeangriffe. Kurdenpolitiker Demirtas fordert die PKK auf, die Waffen abzugeben.
Der PKK-Kommandant Cemil Bayik hat der Türkei mit Angriffen in den Städten gedroht. Wenn die Armee weiter gegen die Kurden vorgehe, "werden wir der Guerilla befehlen, in die Städte zu gehen", sagte er in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Bayik gilt hinter Abdullah Öcalan, dem seit mehr als 15 Jahren inhaftierten Führer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), als Nummer Zwei der Organisation.
Bayik forderte in dem Interview aber auch den Einsatz internationaler Vermittler. Die USA könnten diese Rolle übernehmen, so der PKK-Vizechef. Es bestünden Kontakte zur US-Regierung, auch wenn Washington dies aus Rücksicht auf die Türkei bestreiten würde.
Die Türkei hat den Friedensprozess mit den Kurden Ende Juli für beendet erklärt. Seither fliegt die Luftwaffe Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak und in der Türkei. Die PKK verübt ihrerseits fast täglich Anschläge und Angriffe auf Sicherheitskräfte.
"Recht auf Vergeltung"
Damit mache die PKK nur von ihrem "Recht auf Vergeltung" Gebrauch, sagte Bayik. Die Luftangriffe hätten die PKK nicht geschwächt, man habe die "nötigen Vorkehrungen" getroffen. Allerdings räumte er ein, dass der Krieg die PKK beeinträchtige - und damit auch ihren Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak.
Eine einseitige Waffenruhe wie in der Vergangenheit werde es nicht mehr geben, sagte Bayik. Nur wenn auch die Türkei offiziell einen Waffenstillstand verkünde und eine unabhängige Kommission dessen Einhaltung überwache, werde die PKK künftig dazu bereit sein.
Demirtas für Waffenabgabe
Der kurdische Oppositionspolitiker Selahattin Demirtas hat die Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aufgerufen, ihre Waffen abzugeben. Es könne "kein Wenn oder Aber geben". Die PKK müsse zudem die Bombenanschläge in den Städten und den Bergen beenden, sagte der Ko-Chef der Partei HDP am Samstag in Izmir. Andernfalls drohe ein "reales und ernstes Risiko eines Bürgerkriegs". Die "mörderische Gewalt" müsse "sofort" ein Ende haben, forderte Demirtas, der wichtigste innenpolitische Gegner von Staatschef Recep Tayyip Erdogan.
(APA/dpa)