Nach mehreren Grenzzwischenfällen dürften sich die Verhandler geeinigt haben. Der "Quasi-Kriegszustand" soll aufgehoben werden.
Nach zähem Ringen um einen Ausweg aus der schweren Krise auf der koreanischen Halbinsel haben Süd- und Nordkorea eine Einigung erzielt. Nordkorea wolle den von ihm ausgerufenen "Quasi-Kriegszustand" aufheben und Südkorea seine Lautsprecher-Propaganda in Richtung Nordkorea stoppen, sagte Südkoreas Nationaler Sicherheitsberater Kim Kwan-jin in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) in Seoul.
Kim hatte Südkorea im Grenzort Panmunjom bei Gesprächen mit Spitzenvertretern Nordkoreas über eine Entspannung vertreten. Nordkorea äußert in dem Abkommen auch sein Bedauern wegen der Verletzung von zwei südkoreanischen Soldaten Anfang August durch eine Landminenexplosion.
Beschallung als Vergeltung
Südkorea hatte eine Entschuldigung für den Zwischenfall gefordert, der die jüngste Krise ausgelöst hatte. Nordkorea hatte zunächst den Vorwurf bestritten, seine Soldaten hätten Minen auf südlicher Seite der entmilitarisierten Zone vergraben. Als Vergeltung hatte Südkorea seine Beschallungsaktion an der Grenze wieder aufgenommen.
Beide Länder hatten seit Samstag verhandelt. Das Treffen begann kurz nach Ablauf eines Ultimatums von Nordkorea. Pjöngjang hatte Seoul aufgefordert, die Propaganda binnen 48 Stunden zu beenden. Es drohte dabei mit Militärschlägen.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte seine Grenztruppen schon in Gefechtsbereitschaft versetzen lassen. Tausende Zivilisten im Grenzgebiet hatten einen Großteil der vergangenen drei Tage in unterirdischen Schutzräumen verbracht - aus Sorge, der Norden könne seine Angriffsdrohung wahr machen.
Stunden vor der Einigung schienen im Ringen um einen Ausweg aus der Krise die Fronten noch verhärtet. Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye hatte bei einem Treffen mit ihren Beratern am Montag bekräftigt, dass sich Nordkorea erst für die jüngsten Grenzzwischenfälle entschuldigen müsse, bevor Seoul seine Lautsprecher-Propaganda gegen den Norden wieder einstelle.
(APA)