Ukraine: Granaten gegen Polizei

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Ein Toter nach Zusammenstößen zwischen Nationalisten und Sicherheitskräften in Kiew. Insgesamt wurden 30 Menschen verhaftet.

Kiew. Die Stimmung vor dem ukrainischen Parlament war aufgeladen, Demonstranten und Polizisten standen sich am Montag in dichten Reihen gegenüber. Kurz vor 13 Uhr Lokalzeit detonierte plötzlich eine Granate – geworfen aus der Menge der nationalistischen Demonstranten, die gegen die Annahme eines Gesetzes über mehr Autonomie für den Donbass demonstriert hatten. Polizisten stoben auseinander, humpelten, brachten verletzte Kollegen in Sicherheit.

Bei der Explosion wurde ein Mitglied der Nationalgarde getötet. Insgesamt sind etwa 90 Angehörige der Sicherheitsorgane verwundet worden; unter den Verletzten sollen auch Journalisten sein. Rettungsautos fuhren vor, Verletzte wurden im Freien notdürftig versorgt. Die Kiewer Polizei gab wenig später bekannt, dass ein Verdächtiger festgenommen wurde. Insgesamt wurden 30 Menschen verhaftet.

Der Kiewer Bürgermeister, Vitali Klitschko, sprach von einer „mörderischen Provokation“. Auch Innenminister Arsen Awakow attackierte die Swoboda-Anhänger scharf, indem er fragte, worin sie sich von den „Bastarden“ in der Ostukraine – gemeint sind die Separatisten – eigentlich unterscheiden würden.

Vor der Werchowna Rada hatten Anhänger von Oleg Tjagniboks Partei Swoboda – sie ist nur mehr mit sechs direkt gewählten Mandataren im Parlament vertreten – gegen die umstrittene Verfassungsreform demonstriert. Im Inneren des Gebäudes hatten 265 Abgeordnete von 368 in erster Lesung für die Annahme des Gesetzes gestimmt.

Mit der Verfassungsänderung sollen die Gebiete im Osten des Landes, die von den prorussischen Bewaffneten gehalten werden, mehr Autonomierechte erhalten. Kritiker befürchten eine Teilung des Landes. (ag./som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2015)

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