Ganztags und freie Unis: SPÖ zementiert Position

Bei ihrem ersten Themenrat verabschiedet die SPÖ eine Resolution zur Bildung – und attackiert jene, „die von Eliteschulen träumen“.

Wien. Die SPÖ lässt die Forderung nach einer Gesamtschule zwar nicht fallen – sie scheint in Bildungsfragen aber vorrangig auf die Ganztagsschule zu setzen. Das zeigte sich gestern beim Themenrat der SPÖ – in Jahren ohne Parteitag finden nun solche Treffen statt –, bei dem gut 300 Parteimitglieder eine Leitresolution zur Bildung beschlossen haben. „Es gibt viele Kinder, die mit einer Ganztagsschule mehr erreichen würden“, sagte Kanzler Werner Faymann (SPÖ). Die Ganztagsschule soll jedem Kind zur Verfügung stehen. Geht es nach Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), hat die Schule künftig von sieben Uhr früh bis 19 Uhr geöffnet. Am liebsten als gemeinsame Schule für alle zwischen sechs und 14 Jahren. „Aber das Gymnasium wird noch eine Zeit bleiben. Ich habe auch nichts gegen das Gymnasium.“

In der Resolution, mit der die SPÖ gut zwei Monate vor der Deadline für die Bildungsreform der Regierung ihre Positionen zementiert, findet man denn auch Gesamt- und Ganztagsschule. Außerdem: flächendeckende Frühförderung, eine flexible Schuleingangsphase und einen Hochschulzugang ohne Schranken und Gebühren. „Die soziale Herkunft, der Bildungshintergrund, das Einkommen der Eltern, die ethnische Zugehörigkeit und die Sprache [...] sollen keinen Einfluss auf den Zugang zur Bildung [...] haben“, heißt es.


Gegen Eliteschulen. Die ÖVP attackierten – ohne sie direkt anzusprechen – sowohl der Kanzler als auch Wiens Bürgermeister, Michael Häupl (SPÖ): „Wir wollen niemanden zurücklassen und um das nehmen uns nur wir an“, sagte Häupl. „Das ist den meisten, die von Eliteschulen träumen, wurscht.“ Faymann kritisierte jene, die Bildung nur wenigen zugänglich machen wollen.

Um eine der umstrittensten Fragen in der Partei schummelte man sich herum: Es ist nur die Rede von einer „modernen Schulverwaltung“. Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) – der in der Kommission sitzt, die die Bildungsreform erarbeiten soll – gab sich optimistisch: „Es kann nicht sein, dass die Reform platzt, weil wir uns nicht darauf einigen, wer den Gehaltszettel für die Lehrer unterschreibt.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2015)

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