Syrien: Britischer Luftangriff tötete britische Bürger

"Reaper"-Drohne der Royal Air ForceRAF
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Premier Cameron bestätigte frühere Meldungen vom August. Die Drohnenattacke sei "legaler Akt der Selbstverteidigung" gewesen.

In Syrien sind laut Angaben der Regierung in London zwei britische Bürger durch einen Drohnenangriff der Royal Air Force getötet worden. Premierminister David Cameron gab das bei einer Rede im Parlament zu. Die beiden jungen Männer seien Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gewesen und es habe sich daher um einen "Akt der Selbstverteidigung" gehandelt, sagte Cameron am Montag in London. Also sei der Angriff, den zuvor der Generalstaatsanwalt abgesegnet habe, legal gewesen.

Der Angriff hatte bereits im August stattgefunden und die Identität der Opfer war in militärischen Fachmedien schon bald genannt worden. Bisher fehlte aber die amtliche Bestätigung.

Beide Opfer hatten arabisch-muslimischen Hintergrund. Es handelte sich demnach um einen gewissen Reyaad Khan (21), der in Cardiff (Wales) aufgewachsen war, sowie Ruhul Amin, einen etwa Gleichaltrigen aus dem schottischen Aberdeen. Khan habe "barbarische" Angriffe auf britischem Boden geplant, so Premier Cameron, er und Amin seien in einem Fahrzeug unterwegs gewesen und von einer Drohne in einem präzisen Schlag mit Panzerabwehrraketen ausgeschaltet worden.

Reyaad Khan in einem Propagandavideo des IS
Reyaad Khan in einem Propagandavideo des ISIS

Im August war auch ein dritter Brite durch eine "Reaper"-Drohne getötet worden: Junaid Hussain aus Birmingham, der als Hacker-Experte des IS galt und sich "Abu Hussain Al Britani" nannte. Sein Tod war schon vor Wochen durch das US-Militär verkündet worden.

London will Einsatz ausweiten

Die britische Regierung bemüht sich derzeit um die Zustimmung des Parlaments für Militärschläge in Syrien (tatsächlich waren britische Aufklärungsflugzeuge schon mehrfach über Syrien im Einsatz sowie Spezialeinheiten des Special Air Service SAS am Boden). Auch die USA haben in der Vergangenheit zumindest bei einer Gelegenheit einen eigenen Staatsbürger ohne Gerichtsprozess durch Drohnen töten lassen. Menschenrechtler warnten damals vor einem gefährlichen Präzedenzfall. (ag/wg)

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